Schwäbische Zeitung (Wangen)

Helfende Hände gesucht

Tafelladen Lindenberg kann Unterstütz­ung gebrauchen – Ehrenamtli­che erzählen von ihrer Motivation

- Von Anna Feßler

LINDENBERG - Eigentlich hatte er schon ein Ehrenamt. „Ich bin Sprecher der Blindenzei­tung im Landkreis“, sagt Helmut Popp. Doch diese Arbeit war dem heute 82-Jährigen auf Dauer manchmal einfach zu einsam. So machte er sich auf die Suche nach einer ehrenamtli­chen Tätigkeit mit ein bisschen mehr Gesellscha­ft. „Und dann öffnete zu dieser Zeit der Tafelladen in Lindenberg“, erzählt der Rentner. Und seitdem trifft man ihn in der Regel einmal die Woche hier. Er räumt Ware ein, zeichnet sie aus, packt Nudeln oder Käse aus Großpackun­gen in handlicher­e Portionen oder sortiert Obst und Gemüse – alles Waren, die der Tafelladen bei Supermärkt­en in der Region abholt.

So wie Helmut Popp gibt es viele freiwillig­e Helfer, die dafür sorgen, dass Menschen, die nicht viel zum Leben haben, hier günstig Brot, Joghurt, Gemüse oder Reis einkaufen können. Warum er seit knapp zehn Jahren dabei geblieben ist? „Es ist eine sinnvolle Arbeit, die Gespräche mit den Kunden sind interessan­t und die Atmosphäre im Team ist sehr gut.“Das motiviert auch Christina Wilges. Die 48-jährige Erzieherin ist eine der wenigen, die noch erwerbstät­ig ist.

Doch am Freitag hat sie frei, und so verbringt sie ihre Vormittage im Tafelladen. „Ich hatte einfach Zeit“, fasst sie kurz und knapp den Grund zusammen, warum sie vor sieben oder acht Jahren begann, sich hier ehrenamtli­ch zu engagieren. „Wir sind hier eine ganz tolle Gruppe“, findet Wilges. Sogar Ausflüge hätten die Helfer schon zusammen gemacht.

Pro Tag gibt es ein festes Team, das sich darum kümmert, die frischen Lebensmitt­el zu sortieren, in die Regale zu räumen, und sich dann um die Kunden zu kümmern. Außerdem gibt es Springer, wie etwa Thomas Kühnel. Der Grünen-Stadtrat packt mit an, wenn es Engpässe gibt, so wie derzeit in der Freitagsgr­uppe. „Hat ein Fahrer Urlaub, übernehme ich seine Tour“, sagt er. Für ihn gibt es eine doppelte Motivation sich im Tafelladen zu engagieren.

„Menschen, die nicht so viel haben, werden unterstütz­t, außerdem wird so verhindert, dass Lebensmitt­el weggeschmi­ssen werden.“Immer wieder ist Harald Thomas, Geschäftsf­ührer der Caritas, die den Tafelladen betreibt, auf der Suche nach Ehrenamtli­chen, die mithelfen wollen. „Gerade bei der Freitagsgr­uppe könnten wir Unterstütz­ung gebrauchen“, sagt Thomas. Auch Fahrer, die morgens die Lebensmitt­el bei den Supermärkt­en abholen, könnte er brauchen.

Immer wieder finden freiwillig­e Helfer den Weg in den Tafelladen. So wie Karl-Heinz Nuber. Der 66-Jährige ist seit Anfang des Jahres dabei. „Ich habe einen Zeitungsau­fruf gesehen, da habe ich mir gedacht, da schaue ich mal vorbei“, sagt er. Ihm gefällt, die sinnvolle Arbeit, das gute Miteinande­r, aber auch, dass man nicht immer da sein muss. „Wenn man mal im Urlaub ist, dann ist das auch okay.“Auch dass der Morgen mit netten Gesprächen und einer Tasse Kaffee beginnt, gefällt ihm. „So lernt man sich auch ein bisschen kennen.“

 ?? FOTO: ANNA FESSLER ?? Fleißige Hände sorgen von Montag bis Freitag im Tafelladen Lindenberg dafür, dass die Menschen, die nicht viel zum Leben haben, hier Lebensmitt­el einkaufen können.
FOTO: ANNA FESSLER Fleißige Hände sorgen von Montag bis Freitag im Tafelladen Lindenberg dafür, dass die Menschen, die nicht viel zum Leben haben, hier Lebensmitt­el einkaufen können.
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