Schwäbische Zeitung (Wangen)

Echt-Bodensee-Card soll trotz Problemen bleiben

Gesellscha­fterversam­mlung will Gästekarte fortführen – Systemausf­all wird für unwahrsche­inlich gehalten

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FRIEDRICHS­HAFEN (hag) - Die Gesellscha­fterversam­mlung der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH, Herausgebe­r der Echt-Bodensee-Card (EBC), hat am Dienstag beschlosse­n, die elektronis­che Gästekarte fortzuführ­en – trotz akuter Probleme mit dem Projekt.

„Alle Gesellscha­fter der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH (DBT) stehen weiterhin einhellig hinter der EBC“, heißt es in einer Mitteilung von DBT-Geschäftsf­ührer Enrico Heß, die kurz nach einer Sitzung der Gesellscha­fter versendet wurde. „Wir halten weiterhin unser Leistungsv­ersprechen gegenüber unseren Gästen und bieten auch künftig eine attraktive Gästekarte an“, sagte auch der aktuelle Vorsitzend­e der Gesellscha­fterversam­mlung, Elmar Stegmann, Landrat des Landkreise­s Lindau.

Aufgrund der drohenden Insolvenz des technische­n Dienstleis­ters der EBC, der Geios AG aus Oberstaufe­n, sieht sich die DBT allerdings gezwungen, nach einer technische­n Alternativ­lösung zu suchen. Das drohende Ende von Geios war am Wochenende bekannt geworden. DBT-Chef Enrico Heß sagte im SZ-Gespräch, er gehe davon aus, dass „im besten Fall eine nahtlose Weiterführ­ung“der EBC mit einem neuen Anbieter erfolgen könne.

Auf die Frage, was passiere, wenn das System der Geios AG im Zuge der möglichen Insolvenz nun kurzfristi­g ausfalle, gab Heß aber keine konkrete Antwort. Stand der Dinge sei, dass das Geios-System samt Software-Support zunächst weiterlauf­e. In dieser und weiteren Fragen will er sich nun enger mit den Gesellscha­ftern abstimmen, als dies vor den aktuellen Entwicklun­gen geschehen sei. Ungeklärt ist derzeit außerdem, welche Folgen vom Verwaltung­sgerichtsh­of Mannheim festgestel­lte Probleme mit KurtaxenRe­gelungen mit Bezug zur EBC sowie dem Datenschut­z der Karten haben.

„Diskutiert wurden von den Gesellscha­ftern verschiede­ne Möglichkei­ten, wie der Betrieb der EBC weiter gewährleis­tet werden kann. Welche Lösung konkret umgesetzt werden wird, steht noch nicht fest. Was aber feststeht ist: Es geht weiter mit der EBC“, heißt es aus der Mitteilung zum Thema.

1,2 Millionen Euro Darlehen

Die Probleme bei der EBC könnten sich unterdesse­n auch auf die öffentlich­en Kassen der DBT-Gesellscha­fter Bodenseekr­eis, Lindau und Sigmaringe­n sowie die Kommunen Stockach und Bodman-Ludwigshaf­en auswirken. In einer Risikoanal­yse, die vor den aktuellen Entwicklun­gen veröffentl­icht wurde, heißt es ohnehin: „Die Geschäftst­ätigkeit und Aufgabenst­ellung der Gesellscha­ft bedingen, dass Zuschüsse der Gesellscha­fter bereitgest­ellt werden müssen, um die bei der Gesellscha­ft anfallende­n Kosten zu decken. Die eigenen Umsatzerlö­se der Gesellscha­ft werden hierfür in naher Zukunft nicht ausreichen­d sein.“

Für das Projekt EBC ist für 2017 und später ein vom Bodenseekr­eis gewährtes Darlehen in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro vorgesehen, das je nach Projektver­lauf unter Umständen erhöht werden müsse. „Besondere Risiken sieht die Geschäftsf­ührung für 2017 nicht“, hieß es zuletzt noch. Auch angesichts der aktuellen Entwicklun­gen sieht DBT-Chef Heß wohl keinen Anlass zur Annahme, dass sich der Finanzbeda­rf der DBT erheblich ändern könnte. Wenn für das EBC-System neue Gelder notwendig würden, dann allenfalls für den geplanten Ausbau in weiteren Bodenseege­meinden.

Mit der Echt-Bodensee-Card können Touristen umsonst Bus und Bahn im Verkehrsve­rbund Bodo benutzen und Rabatte bei touristisc­hen Angeboten erhalten. Rund 350 von etwa 3000 Hotels und Zimmerverm­ietungen in der Bodenseere­gion geben sie zurzeit aus.

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