Der Youngster bleibt positiv
Alexander Zverev kann die Niederlage gegen Federer heute gegen Jack Sock wettmachen
LONDON (dpa/SID) - Entschlossen blickt Deutschlands bester Tennisspieler Alexander Zverev seinem entscheidenden Auftritt um den WMHalbfinaleinzug entgegen. Bei allem Frust über die Niederlage gegen den Schweizer Star Roger Federer überwog die Zuversicht, dass sich sein Debüt bei den ATP Finals über die Gruppenphase hinaus fortsetzt. „Ich bin nach diesem Match sehr positiv gestimmt. Wenn ich mein Niveau halte, ich genauso spiele, habe ich die sehr große Chance, hier im Halbfinale zu stehen“, sagte der 20-Jährige. Sein Optimismus ist berechtigt. Heute (21 Uhr) trifft er in seinem dritten und letzten Gruppenspiel beim Saisonabschluss in London auf den US-Amerikaner Jack Sock.
Wer gewinnt, erreicht als Zweiter der Gruppe das Halbfinale. Für den Verlierer sind die ATP Finals beendet. Beide haben gegen Federer verloren und das vierte Gruppenmitglied, den Kroaten Marin Cilic, bezwungen. Federer hat Platz eins schon sicher.
Gegen Sock ist Zverev als Dritter der Weltrangliste Favorit. Der 25 Jahre alte US-Amerikaner liegt sechs Plätze hinter ihm und hatte sich als Letzter für die ATP-WM qualifiziert, weil er überraschend eine Woche vor dem Turnierstart das Masters von Paris gewann. Eigentlich wollte Sock, der zum Aufwärmen auf dem Trainingscourt meist zum Football-Ei greift, längst im Urlaub sein und mit seinem DavisCup-Kollegen John Isner golfen. Das Duo hatte sich über Isners Schwiegervater in spe sogar einen Termin auf der berühmten Masters-Anlage in Augusta besorgt. „Das müssen wir eben dann nachholen, aber es wird sicher ein Riesenerlebnis“, sagte Golf-Fan Sock.
Sollte der Davis-Cup-Spieler das Halbfinale des mit acht Millionen USDollar dotierten Turniers erreichen, wäre er der erste Deutsche seit 2003, dem das gelingt. Damals schaffte es Rainer Schüttler, der vor Zverev auch der letzte Finals-Teilnehmer aus Deutschland war.
Am Dienstagabend hatte Zverev gegen den 16 Jahre älteren Federer lange mitgehalten, dann aber im dritten Satz die Konzentration verloren, wie er zugab, und damit auch die Partie. Ein Rückschlag sei das nicht. „Es war ein sehr positives Match“, sagte Zverev. Federer, Sieger von 19 GrandSlam-Turnieren, sei schließlich „der beste Spieler aller Zeiten“.
Lob gab es auch für Zverev. Um zu gewinnen, hätte er nicht viel anders machen müssen, sagte Federer. Der Einbruch im dritten Satz liege vielleicht am Alter: „Das passiert häufig, wenn man jung ist und sich nicht mehr ganz zusammenreißen kann.“Der Rekord-Grand-Slam-Sieger bezeichnete Zverev als „großartigen Spieler“, er freue sich auf dessen Zukunft. „Er ist ein wunderbarer Typ. Was ich an Sascha mag, ist die Tatsache, dass er als Spieler das komplette Paket anbieten kann. Ich glaube, die vergangenen sechs Monate haben ihm alles gegeben, um sich noch weiter zu entwickeln.“
Schon am Sonntag könnten sich die beiden wiedersehen. Dann ist das Finale der Tennis-WM, und ein zweites Duell der beiden ist realistisch: Sollte sich Zverev fürs Halbfinale qualifizieren, trifft er am Samstag auf den Gewinner der anderen Gruppe, mutmaßlich den Bulgaren Grigor Dimitrow, der am Mittwoch allerdings eine 6:0, 6:2-Gala gegen den Belgier David Goffin hinlegte. Dennoch wäre Zverev Favorit. Federer, der schon sechsmal die Finals gewann, ist es in seiner Partie – egal gegen wen – sowieso. Federer überholt Woods: Roger Federer hat US-Golfprofi Tiger Woods als Preisgeldkönig abgelöst. Nach Angaben des Wirtschaftsmagazins „Forbes“steht der Schweizer nun bei
110 235 682 Dollar. Woods hat bis dato 110 061 012 Dollar eingestrichen. Der 14-malige MajorGewinner pausiert wegen seiner Rückenprobleme seit zahllosen Monaten und ist in der Weltrangliste auf den 1189. Platz abgestürzt. Federer hatte im Oktober den Serben Novak Djokovic als Tennisprofi mit den höchsten Prämieneinnahmen überholt.