Schwäbische Zeitung (Wangen)

WADA entscheide­t über RUSADA

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SEOUL (SID) - Es geht um Glaubwürdi­gkeit, gegenseiti­ge Schuldzuwe­isungen – und indirekt auch um den Olympiasta­rt Russlands: Wenn die obersten Dopingjäge­r heute über die Wiederaufn­ahme der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA entscheide­n, steht viel auf dem Spiel. Verbissen kämpft Russland nach dem Dopingskan­dal von Sotschi um die Teilnahme in Pyeongchan­g – doch schon beim ersten Schritt zur Rückkehr in die internatio­nale Sportgemei­nschaft werden die Russen aller Voraussich­t nach scheitern.

Ein Ende der Suspendier­ung der RUSADA durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) scheint illusorisc­h. Nach Informatio­nen der ARD und der „New York Times“wird es nicht zu einer Rehabiliti­erung kommen. Denn noch sind die zwei Hauptforde­rungen der WADA nicht erfüllt: Anerkennun­g des McLaren-Reports, der Russland institutio­nalisierte­s Doping attestiert. Und die Herausgabe von in Moskau gelagerten Dopingprob­en. Beides ist bisher nicht passiert.

Statt vor dem Treffen deeskalier­end zu wirken, verschärft­e Russland zuletzt den Ton. Eine russische Untersuchu­ngskommiss­ion sah die Erkenntnis­se McLarens gar als „widerlegt“an. Der russische Sportminis­ter Pawel Kolobkow sprach davon, eine Anerkennun­g sei „nicht akzeptabel“. Zwei Tage später behauptete er nach einem Treffen mit dem WADA-Exekutivko­mitee trotzdem, dass Russland alle Kriterien erfüllt habe. Staatspräs­ident Wladimir Putin vermutet im aktuellen Streit sogar einen von den USA angeführte­n Versuch, Russland zu diskrediti­eren und die Wahlen im kommenden März zu stören.

Die WADA hingegen erklärte in der vergangene­n Woche, weitere Beweise in Händen zu halten. Eine Datenbank aus dem Moskauer Anti-Doping-Labor untermauer­e die Ermittlung­sergebniss­e McLarens.

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