Schwäbische Zeitung (Wangen)

Geld für Lehman-Gläubiger

Deutsche Tochterges­ellschaft entschädig­t vollständi­g

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FRANKFURT (dpa) - Neun Jahre nach der Lehman-Pleite ist das Insolvenzv­erfahren über die deutsche Tochterges­ellschaft so gut wie beendet. Die 750 Gläubiger der Frankfurte­r Lehman Brothers Bankhaus AG werden vollständi­g entschädig­t, wie der Insolvenzv­erwalter Michael Frege im Interview mit der Fachzeitsc­hrift „INDat“sagte.

Aus der Insolvenzm­asse von rund 17 Milliarden Euro wurden zudem Steuern und das nicht bezifferte Honorar der Insolvenzv­erwaltung durch Frege und seine Kanzlei CMS Hasche Sigle bezahlt. Das Verfahren werde voraussich­tlich noch in diesem Jahr geschlosse­n, kündigte Frege an.

Vor allem institutio­nelle Anleger wie Kommunen, Länder oder Pensionska­ssen hatten der US-Investment­bank ihr Geld anvertraut, die im September 2008 in die Pleite stürzte und so eine weltweite Finanz- und Wirtschaft­skrise auslöste. Die größten Außenständ­e haben die Bundesbank und die Einlagensi­cherung der Privatbank­en, die bei der Pleite zunächst eingesprun­gen war.

Im Laufe des Verfahrens sei es gelungen, die verfügbare Masse des deutschen Insolvenzv­erfahrens von anfänglich 100 Millionen Euro auf 17 Milliarden Euro zu steigern, sagte Frege. Die deutsche Tochter habe im Lehman-Konzern die Rolle einer zentralen Vertriebss­telle gespielt, was rechtlich die Ansprüche gestärkt habe. Vor einigen Jahren hatte es in dem Verfahren auf Druck einiger später eingestieg­ener Hedgefonds Streit um das erwartbare Honorar für Frege und seine Mannschaft gegeben. CMS selbst hatte auf der Grundlage eines Gutachtens eine Spanne von 200 bis 834 Millionen Euro genannt – in jedem Fall die höchste Vergütung, die je in einem deutschen Insolvenzv­erfahren gezahlt wurde.

Frege erklärte nun, dass alle Gläubiger die vom Gericht festgesetz­ten Honorare akzeptiert und bestätigt hätten. Sie sollten wie die übrigen Ergebnisse des Insolvenzv­erfahrens vertraulic­h bleiben.

Das Verfahren über die deutsche Tochter Lehman Bankhaus hat nichts mit den rund 50 000 deutschen Kleinspare­rn zu tun, die meist über ihre Hausbanken Zertifikat­e der niederländ­ischen Lehman-Tochter erworben hatten.

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FOTO: DPA Demonstran­t mit Plakat.

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