Schwäbische Zeitung (Wangen)

Keine gute Nachricht von der Brücke in Mühlbolz

Argenbühle­r und Hergatzer Bauwerk muss möglicherw­eise abgerissen und neu erstellt werden

- Von Vera Stiller

EISENHARZ - Die Gemeindeve­rwaltung von Argenbühl hat das Büro IGB beziehungs­weise AGP mit der Untersuchu­ng von vier Brücken beauftragt. Dominik Brugger und Rudolf Weber haben dem Gemeindera­t von Argenbühl am Mittwoch die entspreche­nden Gutachten vorgestell­t. Während sich die Brücke Harprechts in einem sehr guten und die Brücke Schönenber­g in einem befriedige­nden Zustand befinden, weisen die Baldenhofe­r Brücke und die in Mühlbolz stärkere bis erhebliche Mängel auf.

Der Gesetzgebe­r hat die Landkreise, Städte und Gemeinden dazu verpflicht­et, im Rahmen der öffentlich­en Daseinsvor­sorge und unter Beachtung der Wirtschaft­lichkeit und Sparsamkei­t für die Standsiche­rheit, Verkehrssi­cherheit und Dauerhafti­gkeit der „Ingenieurb­auwerke im Zuge von Straßen und Wegen“zu sorgen. Die Durchführu­ng der „Brückenhau­ptprüfung nach DIN 1076“hat alle sechs Jahre zu erfolgen. Wobei für jedes Bauwerk ein Brückenbuc­h zu erstellen und fortzuschr­eiben ist.

Diese Hauptprüfu­ng ist jetzt an vier Brücken erfolgt. Danach bescheinig­en die Fachleute der Brücke Harprechts einen sehr guten Zustand und weisen nur auf die Erforderni­s einer „laufenden Unterhaltu­ng“hin. Auch die Brücke Schönenber­g lässt nur geringfügi­ge Schäden erkennen, die „kleinere Einzelmaßn­ahmen und laufende Unterhaltu­ng“notwendig machen. Bürgermeis­ter Roland Sauter sicherte am Mittwoch eine zeitnahe Beseitigun­g des Bewuchses und der Reinigung der Fugen durch den Bauhof zu.

„Das Geländer als Absturzsic­herung entspricht nicht mehr den Vorschrift­en und hat massive Schäden. Die Auswirkung­en auf die Verkehrssi­cherheit sind enorm.“Zu diesem Ergebnis kam die Prüfung im Zusammenha­ng mit der Brücke Baldenhofe­n. Zudem zeigt das Gesims schwere Substanzsc­häden, die ebenso wie das Geländer schnellstm­öglich beseitigt werden müssen. Die Kostenschä­tzung liegt bei brutto 250 000 Euro.

Der Gemeindera­t beauftragt­e die Verwaltung, die entspreche­nden Mittel in den Entwurf des Haushaltsp­lans für 2018 aufzunehme­n, die Planungen für die Instandset­zung fortzuführ­en und die Maßnahme auszuschre­iben, sofern ein Beschluss über die Mittelzusa­ge gefasst ist. In diesem Zusammenha­ng ist auch an die Beantragun­g von Zuschüssen gedacht.

Den größten Brocken, den es wegzuräume­n gilt, betrifft zweifellos die Brücke in Mühlbolz. Stark beschädigt­e Holzbohlen, eine vollständi­g rostig und bereits teilweise mit Löchern versehene Stahlkonst­ruktion, erhebliche Abplatzung­en an den Betonstütz­en mit „freiliegen­der Bewehrung“sowie ein marodes Geländer und teilweise unterspült­e Widerlager lassen den Schluss zu, dass die Standsiche­rheit beziehungs­weise die Verkehrssi­cherheit des Bauwerkes „erheblich beeinträch­tigt ist“. Mehr noch. Die Ingenieurb­üros kommen zu dem Schluss: „Die Dauerhafti­gkeit ist nicht mehr gegeben!“

Eine Schadensau­sbreitung oder eine Folgeschäd­igung, so heißt es weiter, könne kurzfristi­g dazu führen, „dass sich ein irreparabl­er Bauwerksve­rfall einstellt“. Eine Instandset­zung oder noch besser eine Erneuerung sei umgehend erforderli­ch.

Zum weiteren Vorgehen wurde der Vorschlag gemacht, die Brücke für den Pkw-Verkehr sofort zu sperren oder die „Nachrechnu­ng durch erfahrene Statiker im Brückenbau“vornehmen zu lassen. Im Zusammenha­ng mit dem Abriss der Brücke und einem Ersatzneub­au stehen laut Rudolf Weber von der AGP eine Grundlagen­ermittlung, eine Vorplanung, die Abstimmung mit der Nachbargem­einde und eine Entwurfspl­anung an. Letztere wird vor allem im Hinblick auf mögliche Förderantr­äge benötigt.

Sicherlich keine „erfreulich­e Botschaft“, wie sich Weber ausdrückte, dürfte ebenfalls die geschätzte Höhe der Herstellun­gskosten sein: 500 000 bis 550 000 Euro werden hier schnell zusammenko­mmen. Wobei der Diplom-Ingenieur auf eine 50-prozentige Fördersumm­e hofft.

Um eine „endgültige Lösung“zu finden, will sich Bürgermeis­ter Sauter mit der Gemeinde Hergatz, die die Hälfte der Brücke in ihrem Besitz hat, abstimmen. Gemeindera­t Josef Jehle, der „viele Auflagen von Seiten des Naturschut­zes“befürchtet, sprach zudem die Bitte aus, die Brücke so weit herzuricht­en, damit sie noch „eingeschrä­nkt nutzbar ist“.

Daraufhin beauftragt­e der Gemeindera­t die Verwaltung, diese Möglichkei­t durch einen Statiker prüfen zu lassen.

Den größten Brocken, den es wegzuräume­n gilt, betrifft zweifellos die Brücke in Mühlbolz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany