Zeitzeugen erzählen eindrücklich
Bürgermeister informiert Achberger über die aktuellen Themen in der Gemeinde
Gäste beim „Talk im Schloss“berichten von der „Landshut“-Entführung.
ACHBERG - Es ist früh am Morgen. Ein Autofahrer sieht lodernde Flammen im Dachstuhl eines Asylheims bei Achberg. Sonst ist im Gebäude alles dunkel. Schnell hält er an und weckt die noch schlafenden Menschen. Für seinen Einsatz ist Michael Mossig aus Tettnang am Freitagabend bei der Bürgerversammlung in Achberg ausgezeichnet worden.
Außer ihm bekam noch Holger Kraft aus Achberg eine Ehrennadel für über 25 Mal Blut spenden. Ebenso erhielt Brigitte Schlemmer eine Ehrung für nunmehr 40 Jahre im Dienste des Bayrischen Roten Kreuzes.
Aber auch die Feuerwehr, die den Brand im Asylheim am 10. November gelöscht hatte, erhielt eine besondere Auszeichnung: Denn die Wehr hat den Brand mit sehr wenig Wasser gelöscht, so dass das Gebäude kaum geflutet wurde. Die Auszeichnung dafür haben Martin Zemann und Zugführer Ralf Helbling entgegengenommen. Ebenfalls eine Ehrung erhielt das Ehepaar Kurt und Susanne Hofmann, das seit 1994 das hiesige Seniorenheim geführt hat. Hofmann stand als Pächter seiner Frau zur Seite, die den Pflegedienst leitete. Nun hat das Ehepaar den Pachtvertrag gekündigt. Doch auch der Laudator und Bürgermeister Johannes Aschauer ging nicht leer aus: Er kann auf 25 Jahre im Öffentlichen Dienst zurückblicken. Überreicht hat ihm seine Ehrennadel der stellvertretende Bürgermeister Manfred Vogler.
Die Zukunft des Seniorenheims
Nach der Ehrung stellte Aschauer in einem Vortrag die Frage, was aus dem Pflegeheim für Senioren werden soll, nun da die Pächter den Vertrag gekündigt haben. Soll es weiterhin den alten Menschen zur Verfügung stehen oder wird es demnächst kulturell genutzt? Eine weitere Möglichkeit bestehe darin, dass die notwendige Erweiterung von Kindergartenplätzen dort einzurichten. Die Gemeinde Achberg verfügt über zwei Kindergärten. Einer liegt im Dorfzentrum, der Bauernhofkindergarten etwas außerhalb, im Orteil Baind. Zur Zeit herrscht ein Ungleichgewicht, da mehr Kinder den Dorfkindergarten besuchen. Doch in naher Zukunft werden neben der Vollbelegung von beiden Kindergärten noch weitere Räume notwendig sein, erklärte Aschauer.
Was den Haushalt der Gemeinde betrifft, so sei Achberg laut Bürgermeister Aschauer durchaus in der Lage die oben geplanten Projekte durchzuführen und zu finanzieren. Große Firmen wie Dornier füllen die Haushaltskasse durch die Gewerbesteuer. Darüber hinaus stellen sie in hohem Maße Arbeits- und Lehrstellen zur Verfügung.
Zweifel beim Thema Ruheforst
Ein weiteres aktuelles Thema in der Gemeinde ist das Thema Ruheforst, stellte Aschauer den Bürgern vor. Wie berichtet, trägt sich der Fürst von Hohenzollern mit dem Gedanken, bei Achberg einen Wald anzulegen, in denen man Verstorbene in Urnen bestatten kann, einen sogenannten Ruheforst. Jedoch dürfen Hinterbliebene keinerlei Schmuck auf diesen Urnengräbern anbringen. Die Bürger zeigten sich eher verhalten diesem Thema gegenüber.
Bei den Flüchtlingen erfülle die Gemeinde Achberg derzeit die vorgeschriebene Quote, stellte Achauer weiter vor. So wohnen 13 Menschen in einer vorläufigen Unterbringung und 21 Asylbewerber in einer Anschlussunterbringung. Betreut werden die Flüchtlinge vom Helferkreis sowie von Familien, die unbegleitete Flüchtlinge aufnehmen. „Ihnen gilt ein großes Lob“, sagte Aschauer.
Auch das Thema Wohnen und Bauen treibe die Gemeinde um, erklärte Aschauer: Im Baugebiet Esseratsweiler Südwest standen von der Gemeinde 17 Plätze für Kriterien erfüllende Bauherren zur Verfügung. Davon sind sieben bereits fertiggestellt und bewohnt. Vier Bauplätze sind noch übrig, doch ob diese für die Zukunft ausreichend sind, sei fraglich.