Heimatverein sorgt sich um die Zukunft
Neuer Vorstand in Deuchelried wird dringend gesucht
DEUCHELRIED – Von einem „mulmigen Gefühl“sprach Hubert Jörg, gemeinsam mit Hermann Hofer Vorsitzender des Deuchelrieder Heimatvereins (DHV), bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend: „Wir sind jetzt beide bald 80 Jahre alt. Was uns beschäftigt, ist: Wie geht es weiter?“Auf diese Frage hatte auch die Versammlung keine Antwort. Dafür erfuhr sie von der Aufstellung des vom DHV mitfinanzierten Taufsteines in der Kirche und dem erneuten Ärger um gesammelte Werke, die nun aus der Erba ausgeräumt und größtenteils entsorgt werden mussten.
„Es ist eine stille Leich‘ in zwei Etappen“, brachte es Hans-Peter Mohr, Vereinsmitglied und ehemaliger Ortsheimatpfleger, auf den Punkt: „Erst mussten wir den KarrerStadel räumen und nun gab es ein Ultimatum von wenigen Wochen, um aus der Erba-Halle rauszukommen.“Es habe „innerlich wehgetan, das Ganze wegzuwerfen“, sagte Mohr – zumal beispielsweise das Restaurieren der nun entsorgten Wandvertäfelung der alten Brauerei Hofer in Haslach (heute St. Konrad) viele Arbeitsstunden kostete. Trotz Wegfalls nunmehr sämtlicher Räumlichkeiten zeichnet sich laut Vorsitzendem Hubert Jörg immerhin für den sechs Meter langen Heuwagen eine Lösung ab. Er wird künftig im Bauernhausmuseum Wolfegg für Transporte eingesetzt: „Damit sind wir an der Entsorgung vorbeigeschrammt.“
Taufstein noch vor Weihnachten
Gute Nachrichten überbrachte dagegen Maria Hänsler, Zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates: „Wir sind zuversichtlich, dass der historische Taufstein noch vor Weihnachten in die Kirche kommt und aufgestellt wird.“Genutzt werden soll er als Weihwasserkessel. Auf ein Hinweisschild, dass die Restauration mit 5300 Euro vom DHV mitgetragen und mit einem Sockel versehen worden war, wird im gegenseitigen Einvernehmen verzichtet, da sonst auch andere Kunstgegenstände beschriftet werden müssten. Aus den Reihen des Vereines heraus gewünscht und vorstellbar wäre aber eine Art Kirchenführer wie auch in anderen Kirchen üblich.
Gedanken machte sich der Deuchelrieder Heimatverein, zu dessen Aufgaben auch das Feuerwehr-Museum und die Verwaltung des vom Verein renovierten Bahnhofs Ratzenried gehören, auch über seinen Fortbestand. „Wir haben kein Konzept“, gestand Hubert Jörg ein. In der Diskussion kamen auch Überlegungen über einen möglichen Zusammenschluss mit dem Heimatverein Ratzenried oder dem Altstadt- und Museumsverein auf.
Finanziell betrachtet ist der DHV mit seinen 123 Mitgliedern gut aufgestellt. Rund 14000 Euro lagerten zu Jahresbeginn auf dem Vereinskonto, rund 4000 Euro auf dem Projektkonto Bahnhof Ratzenried. Die Bankkredite wurden weiter getilgt und weisen noch eine Kredithöhe von 114 000 Euro aus. Der mit dem Bahnhof erzielte Überschuss in Höhe von 2900 Euro fließt zu einem Drittel in die freien und zu zwei Dritteln in die zweckgebundenen Rücklagen. Kassier Andreas Reutlinger kündigte an, dass 2018 wieder ein Halbtagesausflug durchgeführt werden soll. Am 28. Februar wird zudem wieder eine Hostube abgehalten.