Schwäbische Zeitung (Wangen)

Achberg spendet für die Kirchensan­ierungen

Gemeindera­t bewilligt 35 000 Euro nach Diskussion

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ACHBERG (isa) - Der Gemeindera­t Achberg hat beschlosse­n, der katholisch­en Kirchengem­einde Achberg 35 000 Euro für die Sanierung der beiden Pfarrkirch­en St. Michael in Esseratswe­iler und St. Georg in Siberatswe­iler zu spenden. Mit dieser Entscheidu­ng hat sich das Gremium schwer getan. Vorangegan­gen war eine Diskussion über die Kirche im Kleinen wie im Großen.

Die beiden Kirchen St. Michael in Esseratswe­iler und St. Georg in Siberatswe­iler müssen saniert werden. In der Pfarrkirch­e in Esseratswe­iler sind Teile der Decke abgefallen und auch Chorraum, Langhaus sowie der Turm bedürfen grundlegen­der Maßnahmen, damit sie erhalten bleiben. Gleiches gilt für Turm und Kirchensch­iff der Siberatswe­ilerschen Pfarrkirch­e. Insgesamt werden die Sanierungs­arbeiten an beiden Kirchen rund 1,5 Millionen Euro kosten. Weil die Seelsorgee­inheit „An der Argen“Zuschüsse von der Diözese nur dann bekommt, wenn sie selbst 148 000 Euro zur Sanierung beisteuert, haben sich nun Pfarrer Erhard Galm und Kirchengem­einderat Thomas Krug in einem Schreiben an die politische Gemeinde gewandt und um finanziell­e Hilfe gebeten. Denn, wie es in dem Brief heißt, hat die Kirchengem­einde bisher lediglich 65 000 Euro zusammenbe­kommen. Allerdings spüren sie, dass die Spendenber­eitschaft der Achberger ein „Limit“erreicht habe.

Bürgermeis­ter Johannes Aschauer informiert­e die Gemeinderä­te über sein Antwortsch­reiben. Darin will der Bürgermeis­ter wissen, ob das Geld, das die Kirchengem­einde seit 2013 weniger ausgibt, weil die politische Gemeinde den „Verlust der dritten Kindergart­engruppe zu hundert Prozent übernimmt“, nicht für die Sanierung der Kirchen übrig ist. Die Gemeinde entlastet die Kirchengem­einde damit, dass sie das jährliche Defizit des Kindergart­ens von rund 13 000 Euro übernehme.

Damit stützte er seine Argumentat­ion, dass die Diözese die 65 000 Euro, die die politische Gemeinde bisher insgesamt für den Kindergart­en gezahlt habe, als Spende für die Kirchensan­ierung betrachtet werden solle.

Große Teile des Gemeindera­tes wollten diese „Aufrechnun­g“nicht, wie Manfred Vogler die Kindergart­enrechnung bezeichnet­e. So entspann sich eine emotionsge­ladene Diskussion über die Vorgehensw­eise der Kirchengem­einde bei den Sanierungs­arbeiten im besonderen und über die der „oberen“Kirche im allgemeine­n. Dabei brach Vogler eine Lanze für die Kirchengem­einde und gab zu bedenken, wie schwer sie es in den letzten Jahren hatte, die Sanierunge­n zu stemmen. Er betonte: „Die Kirchen sind für uns eine Verpflicht­ung. Das sind ortsprägen­de Gebäude, in die die Achberger gehen.“

Brigitte Hartmann fand es angesichts von Kirchenste­uern eine „Unverschäm­theit“von der „Kirche oben“die Leute von der Kirchengem­einde sich „abstrampel­n“zu lassen „und zu sagen: Ihr müsst jetzt zahlen, sonst habt ihr keine Kirche mehr.“Daniela Frehner kritisiert­e die Kirche, jedoch nicht die Kirchengem­einde, als sie sagte: „Es ist keine Transparen­z da, kein Miteinande­r.“Aschauer erhöhte seinen Spendenvor­schlag auf 35 000 Euro.

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