Barrierefreier Bahnhof ist eröffnet
Modernisierung in Leutkirch abgeschlossen – Kosten bei mehr als fünf Millionen Euro
LEUTKIRCH - Neue Bahnsteige, neue Fußgängerunterführung, neue Aufzüge – der Leutkircher Bahnhof ist umfangreich modernisiert und barrierefrei ausgebaut worden. Am Freitag wurde das Areal feierlich in Betrieb genommen. Die Kosten für den Umbau liegen bei mehr als fünf Millionen Euro.
„Heute ist zweifelsohne ein Freudentag für Leutkirch und die Region“, sagte Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle bei der Eröffnung. Die Modernisierung ist seiner Einschätzung nach „ein nachhaltiges und inklusives Projekt, von dem alle Bahnkunden profitieren – eine großartige Errungenschaft gerade für ältere Menschen, für Menschen mit Gehbehinderungen und für Familien mit Kindern“. Zudem spricht der Rathauschef von einem „Quantensprung umweltfreundlicher Mobilität“. Das sei allerdings nur der Fall, wenn – wie von der Landesregierung zugesagt worden sei – die Züge in naher Zukunft im Stundentakt halten.
Fast ein Jahr lang waren Arbeiter am Leutkircher Bahnhof tätig. Einen der „großen Brocken“bei der Modernisierung stellte der Bau einer Fußgänger-Unterführung dar. Damit wird gewährleistet, dass die Reisenden nicht mehr über die Gleise gehen müssen, um den hinteren Bahnsteig zu erreichen. In die Unterführung gelangen die Bahnfahrer über Treppen. Und ab kommendem Januar auch über zwei Aufzüge. „Leider hat sich der Bau hier etwas verzögert“, begründet Michael Groh, DB-Leiter des Regionalbereiches Südwest, warum die Aufzüge derzeit noch nicht einsatzbereit sind.
Hausbahnsteig erhöht
Veränderungen hat es auch an den Bahnsteigen gegeben. So wurde das Areal am Gleis 1 auf einer Strecke von 170 Metern Länge erhöht. Dadurch ist nun ein barrierefreier Einstieg in die Züge möglich. Zudem haben Bauarbeiter am hinteren Gleis einen völlig neuen Bahnsteig errichtet.
Als Vorzeigeobjekt, das sich in ein „hervorragendes äußeres Erscheinungsbild“eingliedere, bezeichnete Michael Groh den neu gestalteten Bahnhof. Lobende Worte richtete er an die Stadt Leutkirch und auch an die fleißigen Handwerker, die den Umbau „in Rekordzeit“gestemmt hätten. Einige Worte an die Gäste der feierlichen Eröffnung richtete zudem Gerd Hickmann vom Ministerium für Verkehr des Landes Baden-Württemberg. In seinem Grußwort fielen unter anderen die Worte „echter Meilenstein“und „sehr gelungenes Projekt“. Seiner Einschätzung nach müssten Bahnhöfe nicht nur funktional, sondern eine Visitenkarte der Stadt sein.
Doch eines trübt die Freude über die Modernisierung bei Oberbürgermeister Henle ein wenig: die Kosten für den Umbau. „Ohne die Finanzierung der Stadt Leutkirch wäre dieses Projekt nicht umgesetzt worden“, meint der Rathauschef. Deshalb habe die Kommune „in den sauren Apfel“ beißen müssen. Die Folge: Nun sei die Stadt der Hauptkostenträger des Umbaus. Und das, obwohl eine Bahnsteigmodernisierung keine kommunale Aufgabe sei. Eine endgültige Kostenrechnung ist derzeit noch nicht vorhanden.
Klar ist, dass sich der Betrag gegenüber den ursprünglichen Berechnungen von 4,5 Millionen Euro auf mehr als fünf Millionen Euro erhöht hat. Das liege unter anderem daran, dass sich einige Dinge eben anders entwickelt hätten als zunächst geplant, meint Michael Groh von der Deutschen Bahn: „Eine Erhöhung der Kosten um 10 bis 20 Prozent ist nicht unüblich.“Wie die zusätzlichen Ausgaben auf die Kostenträger verteilt werden, wollen die Beteiligten in den kommenden Wochen und Monaten klären. Nach bisherigen Planungen stammen 2,3 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg, mehr als zwei Millionen von der Stadt Leutkirch und ein deutlich geringerer Betrag von der Deutschen Bahn.
Sowohl die Modernisierung des Bahnhofs als auch der barrierefreie Ausbau sind Teile des Bahnhofsmodernisierungsprogramms Baden Württemberg (BMP). Der Grundstein für die Umbauarbeiten wurde bereits 2009 gelegt.
Ein Video von der Veranstaltung sehen Sie unter schwaebische.de/ leutkirch-bahnhof