Hinter der Kiesanlieferung steht noch ein Fragezeichen
Uferrenaturierung Kressbronn im Zeitplan – Ab April soll Weg fertig sein – Räte stimmen Seepark-Umgestaltung zu
KRESSBRONN - In einer wahren Mammutsitzung hat der Kressbronner Gemeinderat dieser Tage unter anderem die Umgestaltung des Seeparks beschlossen. Während die Wegführung so belassen wird, sollen neue Rabatten dafür sorgen, dass weniger Liegefläche entsteht und Autos die Rasenflächen nicht als Abstellplatz nutzen, wie die Gemeindeverwaltung erläuterte. Zudem liege die Uferrenaturierung nach der Klageabweisung des Verwaltungsgerichts Sigmaringen im Zeitplan, sodass der neue Uferweg im April kommenden Jahres fertiggestellt sei, wie Murat Aydin vom Regierungspräsidium Tübingen, zusammenfasste.
Bereits dieser erste größere Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung, die mit knapp fünfeinhalb Stunden Länge rekordverdächtig war, hatte ordentlich Diskussionsbedarf. Zunächst berichtete Murat Aydin über den aktuellen Sachstand der Uferrenaturierung. Wie berichtet ist zwischen der Bodan-Werft und dem Seegarten ein rund 750 Meter langer, öffentlicher Weg geplant. Während im westlichen Teil ein Böschungsfuß eingerichtet wird, bleibt auf dem Uferabschnitt vom Landessteg bis zur bayerischen Grenze alles wie bisher – allerdings wird ein Kieskeil auf einer Länge von 110 Meter als Ersatz für die abzubrechenden Ufermauern modelliert, berichtete Aydin. Sämtliche Mauern, Terrassen und zwei ehemalige Hafenanlagen auf der 315 Meter langen Strecke werden abgebrochen. Im Seegarten wird die jetzige Liegefläche zwischen Platanen und Ufermauern mit leichtem Gefälle neu angelegt, die Platanen und Freitreppe bleiben erhalten, die Mauern und Slipanlage dagegen abgebrochen. Für die Slipanlage wird derzeit nach einem Ersatz gesucht, so Aydin.
Westlich des Landungsstegs verläuft die Anschüttung beziehungsweise der Uferweg an privaten Ufermauern auf einer durchgängigen Geländeoberkante – hierfür ist ein Böschungsfuß notwendig. Die Mauer und die Kastanienreihe vor dem Seehotel müssen entfernt werden, Einbauten wie Stege werden auch hier auf der gesamten Länge bis zum Seepark abgerissen. Wie Murat Aydin unter anderem berichtete, stehe derzeit noch hinter der Anlieferung des Kies ein großes Fragezeichen. Proben aus dem Rhein hätten ergeben, dass der Kies dunkler als am Kressbronner Ufer sei und somit für die Renaturierung nicht infrage käme. Das bedeute wiederum, dass die Anlieferung nicht per Schiff, sondern überwiegend per Lastwagen erfolgen würde, da das Regierungspräsidium in dem Fall auf Tettnanger Kies ausweichen würde.
Ein weiteres Problem: „Der Wasserstand ist dieses Jahr höher als uns lieb ist, weshalb wir mit sogenannten Bigpacks arbeiten werden“, erläuerte Aydin. Die großen Säcke sorgen abschnittsweise dafür, dass der jeweilige Bereich, in dem gerade gebaut wird, trocken gehalten wird.
In der anschließenden Diskussion plädierten die Räte unter anderem dafür, für einen adäquaten Ersatz der Slipanlage im Seegarten zu sorgen – das sei ein großer Wunsch der Bürger.
Der Zeitplan: Ab Anfang Dezember sollen sämtliche Querverbauung auf dem gesamten Stück abgebaut werden, während die 3400 Tonnen Wacken zwischen dem 8. Januar und 28. Februar angeliefert und eingebaut werden. Die Kiesanschüttung (rund
30 000 Tonnen) ist zwischen dem 8. Januar und Ende März geplant. Da die Groppe zwischen Ende März und Mai ihre Laichzeit hat, müsse die Maßnahme bis Ende März abgeschlossen sein. Hierzu ist ein ökologischer Plan in Arbeit, nach dem der kleine Fisch abgefischt werden soll.