Schwäbische Zeitung (Wangen)

MTG-Handballer wachen im Bezirksder­by zu spät auf

Württember­gliga Süd: : 24:27 beim TV Gerhausen

- Von Uli Coelius

WANGEN - Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: Im Bezirksder­by und Kellerduel­l der Württember­gliga Süd haben die Wangener Handballer nur in der Schlussvie­rtelstunde eine passable Leistung gezeigt. So verlor die MTG am Samstagabe­nd in der Blaubeurer DieterBaum­ann-Halle mit 24:27 (10:16) beim grundsolid­en TV Gerhausen. „Vor allem unsere Abwehr war enttäusche­nd“, grantelte MTG-Coach Markus Rosenwirth.

Am nötigen Selbstvert­rauen hatte es nicht gemangelt nach dem 27:25Derbysie­g eine Woche zuvor gegen den TSV Bad Saulgau. Doch befanden sich die Wangener schon im Training in einer personell permanente­n Schieflage. Unter anderem muss Lukas Paul, hinten wie vorne eine seriöse Stütze, wegen einer gegen Bad Saulgau erlittenen Knöchelble­ssur wohl längere Zeit passen. Und irgendwie passt ins ohnehin schemenhaf­t gezeichnet­e Bild, dass manche Oberliga-A-Junioren, Marvin Kruzinski etwa, einer kaum zu kompensier­enden Doppelbela­stung ausgesetzt sind – MTG-Kapitän Sebastian Staudacher inklusive, als Nachwuchsc­oach gleicherma­ßen gefragt.

„Richtig gut gemacht“

Gleichwohl klarzustel­len ist, dass Markus Rosenwirth nicht zu jenen Trainern zählt, die sich bei missglückt­em Matchplan sogleich bündelweis­e Ausreden zurechtleg­en. Trotz der mittlerwei­le siebten Saisonnied­erlage – bei lediglich drei Siegen und einem Remis –, bevorzugt der MTG-Trainer die exakte Analyse. „Wir haben schlecht ins Spiel gefunden und Gerhausen aufgrund unserer schwachen Abwehr zu Toren förmlich eingeladen“, kritisiert­e der gestresste Übungsleit­er. Für den es sportlich-fair aber genauso eine leichte Übung war, den Gastgeber zu loben: „Die haben das richtig gut gemacht.“

Nach dem deutlichen 16:10-Pausenstan­d lag Gerhausen, von Trainer Jochen Trinkner minutiös motiviert, in der 44. Minute gar 24:13 in Front. Elf Tore vorn, selbst im unwägbaren Handballsp­ort fast eine Welt! Im Zeichen des vermeintli­ch sicheren Sieges jedoch vergaßen plötzlich schwächeln­de Gastgeber wohl, den Deckel frühzeitig drauf zu machen am Blautopf. Hellwach hingegen die Wangener. „Endlich haben wir in Abwehr und Angriff all das abgerufen, was wir eigentlich können“, zeigte sich Markus Rosenwirth angetan von der enormen Willenskra­ft seines Teams, im Ligabetrie­b dafür gefürchtet.

„Ein Punkt war drin“

Nur noch 24:26 stand es anderthalb Minuten vor Schluss. Nicht wenige TVG-Fans rutschten bereits nervös auf ihren Sitzen herum. „Drei oder vier Minuten mehr, und wir hätten vielleicht sogar gewinnen können. Zumindest aber ein Punkt war drin.“Nun, auch ein Trainer darf mal träumen. Zumal Markus Rosenwirth­s allzu spät erwachtes Team zu keiner Zeit führte oder den Gleichstan­d genoss. „Es war unterm Strich dann doch zu wenig, was uns gelungen ist“, gestand Wangens stets sortiert wirkender Coach.

„Was soll’s, weiter machen und weiter kämpfen“, lautet Rosenwirth­s schlichte Dauerdevis­e im beschwerli­chen Bestreben um den Klassenerh­alt.

MTG:

Nerger, Kucera (beide Tor); Elia Mayer (7/1), David Paul (5/2), Straub (4), Schnitzer (3), Kuttler, Staudacher (je 2), Fischer (1), Kruzinski, Natterer. Deckwitz (8), Sauter (7). 280.

Zuschauer: Beste TVG-Torschütze­n:

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