Schwäbische Zeitung (Wangen)

Watzke gibt BVB-Trainer Bosz Gnadenfris­t

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DORTMUND (SID/dpa) - Dem Derby-Desaster folgte der Spießruten­lauf. Unter Pfiffen und Buhrufen schlichen der schwer angezählte Trainer Peter Bosz und die Profis von Borussia Dortmund am Sonntag in die Mitglieder­versammlun­g – mit gesenkten Köpfen, im Gesicht noch das Entsetzen über das 4:4 vom Vortag. Trainer Peter Bosz erhält aber eine letzte Gnadenfris­t.

„Ich fühle mich genauso beschissen wie ihr alle!“, sagte Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke den 1200 Mitglieder­n in der Westfalenh­alle zu. „So etwas habe ich noch nie erlebt! Das Problem ist aber, dass es keine Patentlösu­ng gibt.“Und, das darf man hinzufügen, auch keine schnelle Alternativ­e – auch nicht zum Trainer. Bosz erhielt allerdings einen dringenden Auftrag: „Ich habe die klare Erwartung an dich, Peter, dass ihr in dieser Woche alles auf den Prüfstand stellt, jeden Stein umdreht. Wir müssen wieder ganz schnell zurück in die Erfolgsspu­r. Die Champions-League-Qualifikat­ion steht über allem.“

Watzke warnte trotz der Dortmunder Talfahrt mit nur einem Sieg in zehn Pflichtspi­elen vor Panikmache: „Wir haben in der Liga nur drei Punkte weniger als zum gleichen Zeitpunkt der vorigen Saison. Wir sind nach wie vor in Schlagweit­e, müssen aber die entspreche­nden Lehren ziehen.“Als beschämend bezeichnet­e Watzke jedoch das Abschneide­n in der Champions League: „Zwei Punkte in dieser Gruppe zu holen, indem wir zweimal 1:1 gegen Nikosia spielen, das ist schlicht und ergreifend nicht zu ertragen.“

Der Vereinsbos­s stellte in Anspielung auf die guten Geschäftsz­ahlen des Revierclub­s mit einem Umsatz von 405,7 Millionen Euro und einem Gewinn von 8,2 Millionen Euro – der 120-Millionen-Euro-Erlös für den Transfer von Ousmane Dembele zu Barcelona ist darin noch nicht enthalten – Verstärkun­gen für den Kader in Aussicht: „Wir sind wirtschaft­lich die ganz klare Nummer 2in Deutschlan­d. Wenn die Analysen ergeben, dass wir im Winter etwas machen müssen, haben wir die Möglichkei­ten dazu.“Vor allem in der Innenverte­idigung dürfte Not am Mann sein bei den Dortmunder­n.

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