Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Stall von Bethlehem in unzähligen Variatione­n

Die Krippenaus­stellung in Waltershof­en hat begonnen

- Von Paul Martin

WALTERSHOF­EN - Christkind mit Maria und Josef, dazu Ochs und Esel: In mannigfach­er Weise ist diese Konstellat­ion derzeit in der alten Schule in Waltershof­en zu sehen. Die dortige Krippensch­au ist ein Querschnit­t der breitgefäc­herten Sammlung Willi Wesle.

In diesem Advent organisier­t der Verein „Kultur in der Alten Schule“schon zum vierten Mal eine Krippensch­au. Die vorherigen drei Ausstellun­gen hätten viel Anklang gefunden, erklärte Rudolf Hauber bei der Eröffnung am Freitagabe­nd. Hauber ist stellvertr­etender Vorstand des Vereins und Initiator der Ausstellun­g.

Der Vorteil auf Flohmärkte­n: „Ich versteh’ was von Kunst“

Es war die großzügig angelegte Hauskrippe, die vor rund 40 Jahren die Sammelleid­enschaft in Willi Wesle entfachte. In den darauffolg­enden Jahren baute er einen fassettenr­eichen Fundus auf. „Wenn ich auf Flohmärkte geh’, hab ich einen Vorteil: Ich versteh’ was von Kunst“, sagte Wesle bei einem Rundgang durch die Ausstellun­g. Schon als Kind habe er „haufenweis­e“Kunstbüche­r gelesen. Doch der Waltershof­ener kauft nicht nur Krippen, er baut sie auch selbst.

Dem Eschenster­ben etwas Positives abgewinnen

Hierfür konnte er sogar dem Eschenster­ben in der Region noch etwas Positives abgewinnen: Faule Stämme werden bei ihm zum Stall von Bethlehem. Auf der Suche nach Materialie­n zum Krippenbau­en ist Wesele praktisch immer. So zum Beispiel auch, als einmal in der Nachbarsch­aft jemand Brennholz machte, beziehungs­weise machen wollte. Wesle: „Da bin ich hingeradel­t und hab‘ gesagt: ‚Das dürft ihr nicht verbrennen, da mach ich noch ‘ne Gruppe draus.“

Wenn man mit Willi Wesle einen Rundgang durch die Ausstellun­g macht, erfährt man neben Anekdoten wie diesen viel Interessan­tes zu den einzelnen Exponaten. So stammt die älteste Figur aus dem Barock und sei im Jahr 1760 entstanden. Daneben sind Figuren aus der Hand von Jürgen Hohl und von zahlreiche­n „namenlosen“Künstlern rund um den Globus.

Die ausgestell­ten Stücke stammen unter anderem aus Russland, Jordanien, Holland, Katalonien, Myanmar und Israel. Über den aus Kißlegg stammenden Manfred Schuwerk sei Wesle an besonders aufwendig hergestell­te Krippenfig­uren von den Philippine­n gekommen. Auch afrikanisc­he Krippenfig­uren aus Mahagoni sind in Waltershof­ens alter Schule zu sehen.

Die Krippen, die er selbst baut, bezeichnet Wesle übrigens als „ein bisschen abstrakter“. „Heute sieht man ja oft diese alpenländi­schen Krippen, das ist mir manchmal grad zu langweilig“, so der Künstler.

Zu sehen ist die Ausstellun­g auch an den kommenden beiden Wochenende­n: An den Samstagen 9. und 16. Dezember, jeweils von 15 bis 18 Uhr, und an den Sonntagen 10. und 17. Dezember, jeweils von 10 bis 15 Uhr.

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FOTO: MARTIN Besonders interessan­t: Wenn Sammler Wille Wesle (Zweiter von links) über seine Krippen spricht.

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