Der Stall von Bethlehem in unzähligen Variationen
Die Krippenausstellung in Waltershofen hat begonnen
WALTERSHOFEN - Christkind mit Maria und Josef, dazu Ochs und Esel: In mannigfacher Weise ist diese Konstellation derzeit in der alten Schule in Waltershofen zu sehen. Die dortige Krippenschau ist ein Querschnitt der breitgefächerten Sammlung Willi Wesle.
In diesem Advent organisiert der Verein „Kultur in der Alten Schule“schon zum vierten Mal eine Krippenschau. Die vorherigen drei Ausstellungen hätten viel Anklang gefunden, erklärte Rudolf Hauber bei der Eröffnung am Freitagabend. Hauber ist stellvertretender Vorstand des Vereins und Initiator der Ausstellung.
Der Vorteil auf Flohmärkten: „Ich versteh’ was von Kunst“
Es war die großzügig angelegte Hauskrippe, die vor rund 40 Jahren die Sammelleidenschaft in Willi Wesle entfachte. In den darauffolgenden Jahren baute er einen fassettenreichen Fundus auf. „Wenn ich auf Flohmärkte geh’, hab ich einen Vorteil: Ich versteh’ was von Kunst“, sagte Wesle bei einem Rundgang durch die Ausstellung. Schon als Kind habe er „haufenweise“Kunstbücher gelesen. Doch der Waltershofener kauft nicht nur Krippen, er baut sie auch selbst.
Dem Eschensterben etwas Positives abgewinnen
Hierfür konnte er sogar dem Eschensterben in der Region noch etwas Positives abgewinnen: Faule Stämme werden bei ihm zum Stall von Bethlehem. Auf der Suche nach Materialien zum Krippenbauen ist Wesele praktisch immer. So zum Beispiel auch, als einmal in der Nachbarschaft jemand Brennholz machte, beziehungsweise machen wollte. Wesle: „Da bin ich hingeradelt und hab‘ gesagt: ‚Das dürft ihr nicht verbrennen, da mach ich noch ‘ne Gruppe draus.“
Wenn man mit Willi Wesle einen Rundgang durch die Ausstellung macht, erfährt man neben Anekdoten wie diesen viel Interessantes zu den einzelnen Exponaten. So stammt die älteste Figur aus dem Barock und sei im Jahr 1760 entstanden. Daneben sind Figuren aus der Hand von Jürgen Hohl und von zahlreichen „namenlosen“Künstlern rund um den Globus.
Die ausgestellten Stücke stammen unter anderem aus Russland, Jordanien, Holland, Katalonien, Myanmar und Israel. Über den aus Kißlegg stammenden Manfred Schuwerk sei Wesle an besonders aufwendig hergestellte Krippenfiguren von den Philippinen gekommen. Auch afrikanische Krippenfiguren aus Mahagoni sind in Waltershofens alter Schule zu sehen.
Die Krippen, die er selbst baut, bezeichnet Wesle übrigens als „ein bisschen abstrakter“. „Heute sieht man ja oft diese alpenländischen Krippen, das ist mir manchmal grad zu langweilig“, so der Künstler.
Zu sehen ist die Ausstellung auch an den kommenden beiden Wochenenden: An den Samstagen 9. und 16. Dezember, jeweils von 15 bis 18 Uhr, und an den Sonntagen 10. und 17. Dezember, jeweils von 10 bis 15 Uhr.