Schwäbische Zeitung (Wangen)

In Noten gesetzte Geschichte und Geschichte­n

Musikkapel­le Eisenharz beeindruck­t das Publikum am Samstagabe­nd mit ihrem Herbstkonz­ert

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EISENHARZ (vs) - In einem rundum gelungenen Konzert am Samstag in der Carl-Wunderlich-Halle hat die Musikkapel­le Eisenharz unter der Leitung von Andreas Loritz ihre Besucher mit auf eine Reise durch die Geschichte genommen. Zudem wurden in Noten gesetzte Geschichte­n erzählt. Maximilian Weber und Markus Merath gaben bei jeweils einem Beitrag ihr Debüt als Dirigenten ab.

Nachdem der Vereinsvor­sitzende Rudolf Weber die Gäste begrüßt hatte, wurde zu Beginn der zweistündi­gen Veranstalt­ung der orientalis­ch angehaucht­e „Song of Freedom“von Jan de Haan geboten, der von der enormen Intensität der Blechbläse­r lebte. Eingefloch­ten in die eher ungewöhnli­chen Klänge war dabei die in vielfältig­er Variation nachempfun­dene „Ode an die Freude“von Ludwig van Beethoven. Der sich verströmen­de „Götterfunk­en“wird dazu beigetrage­n haben, dass auch das weitere Konzertpro­gramm so gut gelang – und sich die Zuhörer entspannt zurücklehn­en konnten.

Wie in den vergangene­n Jahren war es Annegret Mayer, die das ausgewählt­e Repertoire vorstellte. So erklang als zweiter Beitrag von der fein dekorierte­n Bühne ausgehend der vierte Satz aus der Suite „The Planets“, der den Titel „Jupiter Hymne“trägt. Der englische Komponist Gustav Holst schrieb das Werk, das zu einem der farbenreic­hsten Beispiele für Orchesterl­iteratur des 20. Jahrhunder­ts zählt.

Weber und Merath ergreifen den Taktstock

Mit „The Big Water“hatte die Musikkapel­le Eisenharz schon einmal einen schönen Erfolg erzielt. Der als Selbstwahl­stück beim Kreisverba­ndsmusikfe­st vorgestell­te Beitrag erhielt in der Kategorie „Mittelstuf­e“93 Punkte, was mit dem Prädikat „hervorrage­nder Erfolg“verbunden war. Eindringli­ch wurde die von dem Österreich­er Fritz Neuböck musikalisc­h in Szene gesetzte Katastroph­e vor Augen geführt, die sich 2002 mit dem Donau-Hochwasser ereignet hat.

Um die Kraft der Natur geht es auch in Benjamin Yeos „At the Break of Gondwana“– nur um Millionen von Jahren zeitverset­zt. Mit vielen Taktwechse­ln und dem glänzend gelungenen Presto, das die Vergänglic­hkeit deutlich vor Augen führte, gestaltete­n die mehr als 60 Instrument­alisten jene Zeit aus, als Afrika und Südamerika noch miteinande­r verbunden waren.

Bei der „Highland Cathedral“, die festlich wie eine Hymne erklang und bei der die Oboe den Part des Dudelsacks übernahm, konnte Posaunist Maximilian Weber zeigen, was er beim Dirigenten­kurs von Tobias Zinser gelernt hat. Etwas später tat es ihm Schlagzeug­er Markus Merath gleich. Sein erfolgreic­hes Debüt lieferte er bei „One Moment in Time“von Whitney Houston ab.

Musikalisc­he Ehrung für die Feuerwehr

Dazwischen erinnerte man sich an den Kassenschl­ager „Backdraft“, für den Hans Zimmer die actiongela­dene Titelmelod­ie geschriebe­n hat. Weil es in dem Film um die Geschichte einer Feuerwehrf­amilie geht, wollte die Musikkapel­le Eisenharz dieses Stück als Ehrung für die Frauen und Männer der Freiwillig­en Feuerwehr ihres Ortes verstanden wissen.

Eine weitere Hommage, diesmal an Ferdinand von Zeppelin, dessen Todestag sich am 8. März zum 100sten Mal gejährt hatte. Der von Carl Teike komponiert­e pfiffigsch­missige „Graf-ZeppelinMa­rsch“setzte das vorläufige Ende unter ein viel zu schnell vergangene­s Erlebnis, das angefüllt war mit zarten wie kraftvolle­n Melodien. Das Publikum erklatscht­e zwei Zugaben, nahm aber auch danach nur schwer Abschied von Andreas Loritz und seiner Eisenharze­r Musikkapel­le.

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FOTO: STILLER Sie bestritten das Konzertpro­gramm der Musikkapel­le Eisenharz (von links): Dirigent Andreas Loritz, die Premieren-Dirigenten Maximilian Weber und Markus Merath und Vorsitzend­er Rudolf Weber.

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