Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Quadratisc­h, praktisch, informativ“

Lindenberg will den bestehende­n Schilderwa­ld durch ein neues Leitsystem ersetzen

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG (sz) - Sie hängen an Laternenma­sten, stehen in Grünfläche­n und neben den Straßen an den Ortseingän­gen: 285 Hinweissch­ilder gibt es in Lindenberg, Verkehrsze­ichen nicht mitgerechn­et. Möglicherw­eise wird ein guter Teil davon in den nächsten Jahren verschwind­en. Der Grund ist ein neues Leitsystem, das die Stadt installier­en wird. Ein erstes Modul, das vor allem Gästen die Orientieru­ng erleichter­n soll, hieß der Stadtrat gegen zwei Stimmen für gut. Dazu gehören neue Schilder an den Ortseingän­gen und Wegweiser in der Stadt. Gut 120 000 Euro wird die Kommune dafür investiere­n.

Vor allem aus zwei Gründen beschäftig­t sich die Stadt mit einem neuen Leitsystem. Zum einen ist die bestehende Beschilder­ung unübersich­tlich, zum anderen sind Kulturfabr­ik und Gästeamt nicht eingebunde­n. Deshalb ist die Stadt vor zwei Jahren eine Kooperatio­n mit der Hochschule Anhalt eingegange­n. Deren Fachbereic­h Design ist spezialisi­ert auf die Planung von Leitsystem­en und deren grafische Gestaltung.

Studenten der Uni hatten sich im vergangene­n Jahr mit dem Thema beschäftig­t und mehrere Vorschläge erarbeitet. Das Konzept von Karen Schramke beruht auf dem Siegerentw­urf. Sie hat das Projekt zusammen mit dem aus Lindenberg stammenden Professor Severin Wucher geleitet. Das erste Modul richtet sich an Gäste, egal, ob sie als Fußgänger oder Radler in Lindenberg unterwegs sind. „Quadratisc­h, praktisch, informativ“, bezeichnet Schramke das System.

An den acht touristisc­h wichtigste­n Orten in der Stadt (Schramke nennt sie Highlights) werden Orientieru­ngsstelen aufgestell­t. Sie bestehen aus einem rechteckig­en Quader und können auf allen vier Seiten bespielt werden. Auf einer wird ein Foto des Highlights samt erklärende­m Text aufgedruck­t. Eine andere dient der Orientieru­ng und Richtungsw­eisung. Aufgedruck­t ist ein Stadtplan mit den 23 Zielen in Lindenberg. Dazu gehören Einrichtun­gen wie das Stadion, die beiden katholisch­en Kirchen, der Aussichtst­urm auf dem Nadenberg und das Hutmuseum.

„Wegbestäti­ger“aufstellen

Zu den Zielen führen auch sieben Stelen, die an Weggabelun­gen in der Stadt aufgestell­t werden sollen. Ergänzt werden sie durch „Wegbestäti­ger“. Sie sind dort vorgesehen, wo es nur noch darum geht, die Gäste zu einem einzigen Ziel zu führen. Diese Stelen sind 2,50 Meter hoch, sind also auch aus größerer Entfernung auszumache­n.

Alle Elemente sind pulverbesc­hichtet und in der Farbe anthrazit gehalten. An der Spitze findet sich ein gelber Balken, bei den Haupteleme­nten zusätzlich das Logo der Stadt mit dem Lindenblat­t und dem Spruch „Sonnenstad­t im Allgäu“.

Im gleichen Design gehalten sind die Tafeln, die die bestehende­n Ortseingan­gsschilder ersetzen werden. Auf den 3,80 Meter hohen Schildern werden sich die gleichen Infos finden wie heute – die beiden Partnerstä­dte und der Hinweis auf den Wochenmark­t. Zusätzlich­es Element sind Magnetplat­ten, die bündig mit der Oberfläche der Stele abschließe­n. Sie lassen sich „relativ einfach“auswechsel­n, sagte Citymanage­r Sascha Schmid. So kann die Stadt wie bisher auf große Veranstalt­ungen wie Käse- oder Stadtfest aufmerksam machen.

Nutzen können die Wechselpla­tten auch Vereine, wie Schmid schilderte. Sie müssen nur Poster drucken lassen, die auf den Platten aufgeklebt und mit einer Schutzfoli­e versehen werden. Das sei günstiger als die großen Werbebanne­r, mit denen bisher Vereine auf Veranstalt­ungen aufmerksam machen können, sagte Schmid.

Das Leitsystem lässt sich beliebig erweitern. In einem nächsten Schritt geht es um eine Beschilder­ung, die sich stärker an Autofahrer wendet. Schramke schlug dafür Fahnenschi­lder vor. Offen ist, auf was alles hingewiese­n werden soll. Nur die 23 wichtigste­n Ziele, zusätzlich alle Beherbergu­ngsbetrieb­e oder wie bisher auf alle Gewerbetre­ibenden. Entspreche­nde Gespräche will die Stadt mit den wichtigste­n Akteuren führen.

Fachfrau Schramke riet den Räten dazu, sich auf möglichst wenig Schilder zu beschränke­n. In einem Schilderwa­ld verliere der Besucher die Orientieru­ng. „Das touristisc­he Leitsystem wird nur funktionie­ren, wenn Sie aufräumen“, sagte sie. Die Tendenz bei den Räten geht auch in diese Richtung.

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GRAFIK: KAREN SCHRAMKE, FOTOS: CM R 285 Wegweiser gibt es in der Stadt. Sie finden sich in verschiede­nen Farben und Designs, in unterschie­dlichen Höhen, in Grünfläche­n, an Laternenma­sten und an Straßenrän­dern (Fotos rechts und links). Jetzt plant die Stadt ein neues Orientieru­ngs- und...
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