Baracken werden Anfang des neuen Jahres abgerissen
Kreis hat Gelände in der Ravensburger Schützenstraße bis 2024 gepachtet – Erneute Flüchtlingsunterkunft im Gespräch
RAVENSBURG - Die Baracken in der Ravensburger Schützenstraße, die in der Vergangenheit als Flüchtlingsunterkunft gedient haben, kommen im Januar oder Februar 2018 weg. Der Landkreis lässt sie abreißen. Was danach mit dem Gelände an der Grenze zu Weingarten passiert, ist noch unklar. Es gibt verschiedene Überlegungen – unter anderem dazu, dort wieder Flüchtlinge unterzubringen.
Die Fläche, um die es geht, gehört der Stadt Ravensburg. Der Landkreis hat sie bis Ende 2024 gepachtet. Die Flüchtlinge, die in den etwa 30 Jahre alten Baracken sowie in den nebenan neu aufgestellten Containern zuletzt gewohnt haben, wurden allesamt auf andere Standorte verteilt – etwa in die Wangener Straße oder die Schmalegger Straße. Im März dieses Jahres begann der Umzug. Er zog sich bis in den Sommer hinein. Seither stehen die Unterkünfte in der Schützenstraße leer.
Anschlussunterbringung
Die Verlegung der Flüchtlinge war nötig geworden, weil die Stadt im Laufe des Jahres alles übernehmen und Flüchtlinge in Anschlussunterbringung dort unterbringen wollte. Doch der Plan hat sich geändert.
Wie die „Schwäbische Zeitung“erfuhr, hat es bezüglich der Zukunft des Geländes einige Gespräche zwischen Stadt und Landkreis gegeben. Die Frage ist nun, ob dort wieder Flüchtlinge untergebracht werden und wer dafür zuständig ist. Denn die vorläufige Unterbringung ist die Aufgabe des Landkreises, die Anschlussunterbringung die der Kommunen.
Leere Unterbringung als Reserve
„Die Stadt hat aktuell keine eigene Planungen für diese Fläche“, sagt der Pressesprecher der Stadt Ravensburg, Alfred Oswald, auf Anfrage der SZ. Wie er weiß, gebe es derzeit nur wenige Erstaufnahmen von Flüchtlingen im Landkreis. „Daher stehen kreisweit Plätze in der Erstund Gemeinschaftsunterbringung leer und sind eine gute Reserve“, so Oswald.
Für die Stadt Ravensburg sei die Schaffung von echtem Wohnraum vordringlich, informiert der Pressesprecher weiter. Oswald dazu: „Die vielen Geflüchteten und zahlreiche weitere Bürger brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum. Containeranlagen sind nur Unterbringung und kein echtes Zuhause.“
Doch was wurde aus dem Vorhaben, in der Schützenstraße eine Anschlussunterbringung einzurichten? Pressesprecher Alfred Oswald erklärt: „Das kam nicht zustande, auch wegen der Übernahme der Unterkünfte des Landkreises in der Springerstraße und in der RobertBosch-Straße durch die Stadt für unsere Anschlussunterbringungen.“
Das Landratsamt teilt indes mit, dass es derzeit „verschiedene Modelle“gebe, die aber „noch nicht ganz ausgegoren“seien. Laut Claudia Roßmann werden derzeit Konzepte erarbeitet. Im März 2018 entscheidet der Kreistag darüber. Roßmann bestätigt, dass die Wiedereinrichtung einer vorläufigen Unterbringung eine der Überlegungen sei. Denn wie Claudia Roßmann sagt, würden die Flüchtlingszahlen aktuell leicht ansteigen.
An einer Alternative zu den Baracken führt jedoch kein Weg vorbei. „Sie sind nicht mehr bewohnbar“, so Roßmann, „und können auch nicht ertüchtigt werden.“Im neuen Jahr werden deshalb die Abrissbagger in der Schützenstraße anrollen.