Lobbyarbeit
Martin Max war schon 33 Jahre alt – und auf dem besten Weg zum zweiten Mal Torschützenkönig der Bundesliga zu werden – als er im April 2002 doch noch Nationalspieler wurde. Gegner der von trainierten deutschen Nationalmannschaft, die bis auf die hauptsächlich weißen Trikots mit dem Adler auf der Brust so rein gar nichts mit der heutigen Weltmeistermannschaft von
zu tun hat, war im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion Argentinien. durfte die letzten acht Minuten mitwirken, konnte aber auch nichts mehr am 0:1 ändern. Danach setzte sich der wackere Stürmer des TSV 1860 München in sein Auto und erzählte seinen weiß-blauen Kameraden am nächsten Morgen in Giesing, wie es so war als Nationalspieler. Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea durften dann der junge Angreifer (damals 24) und der noch leidlich junge Stürmer (damals 28) dem routinierten
(damals 34) im Sturmzentrum assistieren und am wohl größten deutschen WM-Wunder seit jenem von Bern teilhaben. Völler hatte wahrscheinlich nie wirklich vorgehabt, Max mit zur WM zu nehmen, doch nicht nur die „Bild“-Zeitung hatte so
Löw Rudi Völler Martin Max Miroslav Klose Joachim
Carsten Jancker
Oliver Bierhoff
vehement eine Nominierung des Torschützenkönigs gefordert, dass der Bundestrainer, so will es die Legende, irgendwann gar nicht mehr anders konnte, als den Martin Max, diesen ewig Unterschätzten, einzuladen. Und sei es nur ein Mal.
Auch heute fordern wieder viele die Einladung eines Max in die Nationalmannschaft. Beim 3:1 des FC Augsburg gegen Mainz gelang Augsburgs Linksverteidiger seine siebte Torvorlage der Saison, keiner schaffte mehr. Der 24-Jährige, älteste Sohn von Martin Max, legte
mit einem gezielten Querpass dessen siebtes Saisontor auf und besticht seit Wochen durch herausragende Leistungen. Zeitungen können heute längst niemanden
Michael Gregoritsch Philipp Max
mehr in die Nationalmannschaft schreiben, nicht einmal für ein Spiel. Darum übernehmen die Lobby-Arbeit für den jungen Max vor allem Teamkollegen und -Verantwortliche. „Er macht einen überragenden Job in dieser Saison“, findet etwa Kapitän „Früher oder später wird er dort landen. Aber wir müssen dem DFB keine Tipps geben“, meinte Manager
Und Trainer sagt: „Ich denke, irgendwann wird man nicht mehr an ihm vorbeikommen ...“Philipp Max selbst kann sich wohl ungefähr vorstellen, wie es bei
ankommen könnte, würde er sich selbst ins Gespräch bringen. „Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen“, sagt er selbst nur. Klug!
Daniel Baier. Löw
Stefan Reuter. Manuel Baum, Joachim
Am 15. November 2016 absolvierte der Marktoberdorfer Angreifer
sein letztes von zehn Länderspielen für die DFB-Elf. Eine eher durchschnittliche Saison mit Bayer Leverkusen, ein paar Wehwechen, die große Konkurrenz und vielleicht auch ein wenig die unorthodoxe Spielweise des Offensivmanns verhinderten weitere Einsätze. Doch mittlerweile ist Volland wieder in Top-Form. Beim 1:1 gegen Dortmund erzielte er sein viertes Tor im vierten Spiel hintereinander. Sein neunter Saisontreffer war ein typisches Volland-Tor: Im Mittelfeld irgendwie an den Ball gekommen, im Vollsprint aufs Tor gerannt, den Torwart irgendwie überspielt und mit letzter Kraft eingenetzt. Ein Tor, das nicht aus Zufall an Eishockey erinnerte. Kevin Volland ist bekanntlich der Sohn des früheren EishockeyNationalspielers
Volland Leon Goretzka Marco Materazzi. Kevin Andreas Volland.
war sich keiner Schuld bewusst. „Ich wollte da impulsiv aufstehen“, sagte Schalkes Spielgestalter nach dem 2:2 gegen Köln über die Szene, als er Salih Özcan beim impulsiven Aufstehen in der Schlussphase der umkämpften Partie den Kopf in den Bauch rammte. „Ich gebe zu, dass es unglücklich aussieht. Aber es war mit Sicherheit keine Absicht, ich will ja keinen verletzen. Ich heiße nicht
so Goretzka. Bestechende Logik. Und sein Gegenspieler war nicht
Und Goretzka stand am Samstag nicht im WM-Finale 2006.
Zinedine Zidane“,