Schwäbische Zeitung (Wangen)

Chance verspielt

- Von Jan Peter Steppat

Die Stadt ist gerade dabei, eine Chance zu verspielen.“So lautete der Kernsatz des Kommentars der „Schwäbisch­en Zeitung“nach der ersten öffentlich­en Vorstellun­g der Pläne für das Gebiet zwischen Haid und Wittwais im Mai. Aus drei Gründen: Zwar fehlt es (auch) in Wangen an allen Bauformen, vor allem aber ist der Grundbedar­f nicht gedeckt. Und das ist nun einmal halbwegs bezahlbare­r Wohnraum, für den man sich angesichts des überhitzte­n Marktes durch Kauf nicht bis über beide Ohren verschulde­n muss.

Zweitens bietet die Grünfläche Spielraum für andere Ansätze als hauptsächl­ich Einfamilie­n-, Reihen- oder Kettenhäus­er. Denn in der Nachbarsch­aft besteht mitnichten ausschließ­lich diese Bauform, an die sich die Stadt gern anpassen möchte. Ein Blick auf die (neuen) Mehrgescho­sser der Baugenosse­nschaft in der Wittwais und nahes Gewerbe genügt, um dies festzustel­len. Gründe (und Raum) für eine ausgewogen­ere Mischung verschiede­ner Bauformen wäre also gegeben gewesen. Und somit – drittens – auch für eine gute soziale Mischung der künftigen Bewohnerst­ruktur.

Dass es nicht so kommen wird, liegt an der Haltung von Stadt und Ratsmehrhe­it. Die Verwaltung hat die Ideen des mit der Erstellung von Varianten beauftragt­en Friedrichs­hafener Planungsbü­ros so lange „nachgebess­ert“, bis von dessen eigentlich hoffnungsv­ollen Ansätzen fast nichts mehr übrig war. Mehr noch: Auch am westlichen Ende des Baugebiets setzt sie jetzt auf Eigenheime. Gerade aber Richtung Nieratz besteht Potenzial für weitere Bebauung. Und folgt man dem Credo des OB, dass sich Neues an Bestehende­s anpassen muss, ist der weitere bauliche Weg auch dort vorgezeich­net.

Zwischen Haid und Wittwais droht die Stadt also nicht nur, eine Chance zu verspielen. Sie tut es gerade. Das gilt übrigens auch für die Ziele des – an sich vernünftig­en – CDU-Antrags. Haid/Wittwais wäre eine gute Möglichkei­t gewesen, erste Schritte in diese richtige Richtung zu gehen.

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