Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mehr Schulen im neuen Jugendrat?

Gemeindera­t verabschie­det neuen Wahlmodus für die Vertretung des Nachwuchse­s

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WANGEN (jps) - Wenn 2018 ein neuer Jugendgeme­inderat gewählt wird, dürften mehr Schulen in dem Gremium vertreten sein als bislang. Dies jedenfalls ist das Ziel einer Änderung der Satzung und Geschäftso­rdnung, die am Montagaben­d den Wangener Gemeindera­t passierte.

Bereits vor rund einem Monat war Jakob Vochezer, Vorsitzend­er der aktuellen Jugendvert­retung, im Gemeindera­t auf den Plan getreten, um die Änderungen vorzustell­en. Die Räte vertagten die Entscheidu­ng seinerzeit allerdings. Der Grund: Sie hatten Zweifel, ob die von den Jugendlich­en vorgeschla­genen Neuerungen tatsächlic­h Vertretern möglichst vieler Schulen einen Platz im Jugendgeme­inderat sichern würden. Deshalb forderten sie damals konkretere Zahlen.

Die legte Jakob Vochezer jetzt vor. Ebenfalls gingen er und seine Mitstreite­r mit demselben Beschlussv­orschlag in die Gemeindera­tssitzung wie vor Monatsfris­t. Dabei begründete er auch, warum nicht jede Schule einen garantiert­en Platz im Jugendgrem­ium erhalten soll, sondern der jeweils stimmenstä­rkste Vertreter einer Schule zugleich mindestens zehn Prozent aller Wählerstim­men auf sich vereinigen muss: „Uns ist es wichtig, dass im Jugendgeme­inderat Personen sind, die von den Wählern legitimier­t sind“, so Vochezer. Zudem wolle man „Fraktionsb­ildungen“von Schulen im Jugendgeme­inderat verhindern. Auch einer Erweiterun­g des Gremiums erteilte er eine Absage: Die aktuelle Zahl von 15 Räten passe: „Wir sind damit klein genug, dass das Ganze nicht träge wird“, erklärte er.

Zudem hatten die Jugendlich­en Zahlen mitgebrach­t, die die vor einem Monat geäußerten Befürchtun­gen der Stadträte zerstreute­n. Denn: Hätte die neue Satzung bereits bei der letzten Wahl vor zwei Jahren gegolten, wären nahezu alle weiterführ­enden Schulen im Jugendrat vertreten gewesen. Ausnahmen: die Freie Schule Allgäu, von der kein Bewerber ins Rennen gegangen war und die Martinstor­schule. Deren stimmenstä­rkste Kandidaten wären mit 8,5 Prozent der Stimmen allerdings nur knapp an der künftig geltenden Zehn-Prozent-Hürde gescheiter­t.

Patricia Thiermann-Haase (CDU) zeigte sich überzeugt, dass auch die Martinstor­schule nach der nächsten Wahl im Frühjahr im Jugendrat vertreten sein dürfte. Sie verwies darauf, dass der Nachwuchs um die neue Hürde wisse – und entspreche­nd wählen werde.

Dass die seinerzeit­ige Vertagung des Themas nichts mit der Arbeit des Jugendgeme­inderats an sich zu tun gehabt habe, betonten indes zwei Stadträte. Siegfried Spangenber­g (GOL), der vor einem Monat am deutlichst­en Zweifel an dem Modell geäußert hatte, erklärte: „Das ist kein Misstrauen­santrag.“Jetzt seien die Pläne viel besser belegt. Und CDUFraktio­nschef Paul Müller sprach von „großartige­r Arbeit“: „Es ist ganz toll, wie Ihr das gelöst habt.“

Ergo gab es breite Zustimmung für die Pläne. Nur Doris Zodel (GOL) votierte dagegen – aus anderen Gründen: Aus ihrer Sicht waren in Sitzungsvo­rlage und Satzung Frauen und Mädchen sprachlich nicht berücksich­tigt. Ihre Gegenstimm­e begründete sie so: „Frauen müssen doppelt soviel tun, um öffentlich gehört zu werden.“

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