Verwirrung über die neue e-Card
Aulendorferin ist unzufrieden mit der Informationspolitik von Bodo
AULENDORF (elca) - „Einfach, günstig, flexibel“– so beschreibt der Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (Bodo) die neue e-Card (elektronische Fahrkarte), die die alte BodoCard zum Jahresende ersetzt. Für die Aulendorferin Barbara Pegel ist die Umstellung jedoch alles andere als einfach: Sie findet die gegebenen Informationen unzureichend und sieht vor allem Schwierigkeiten für ältere Fahrgäste.
Zum Fahrplanwechsel ab dem 10. Dezember hätte die elektronische Fahrkarte in Bussen und Regionalzügen im Landkreis Ravensburg und im Bodenseekreis nutzbar sein sollen - jetzt verzögert sich die Einführung zwar. Gut über die Umstellung informiert gefühlt, hat sich Barbara Pegel aber zunächst nicht. „Ich habe noch die alte Bodo-Card. Wo bekomme ich die los, um das Geld darauf zurück zu bekommen? Und wo bekomme ich Infos über die neue e-Card“, hat sich die 66-Jährige gefragt.
Im Aulendorfer Bahnhof habe man ihr nicht helfen können. Tatsächlich waren dort zunächst noch keine Informationsflyer über die ECard ausgelegt, im Reisebüro in der Bahnhofshalle kann man die Bestellscheine auch nicht erhalten. „Das geht alles nur online“, heißt es dort entschuldigend. Pegel ärgert sich darüber: „Ich spreche auch für die Leute, die nicht flexibel sind, die kein Auto oder Internet haben und nicht so gut zu den Info-Centern kommen.“Sie selbst sei zwar noch mobil, möchte aber zur Rückgabe der alten Karte nicht extra zu den Mobilitätszentralen nach Ravensburg oder Weingarten fahren.
Antrag dem Busfahrer mitgeben
Wie Bodo mitteilt, ist für Aulendorfer und Waldseer die nächste Rückgabemöglichkeit in Gaisbeuren bei Omnibus Müller. Dort bekommen Fahrgäste bis Ende des Jahres das Restguthaben ausbezahlt und erhalten die neuen Bestellanträge. Diese könnten ausgefüllt auch den Busfahrern wieder mitgegeben werden, heißt es bei dem Busunternehmen. Rabattierte Einzelfahrscheine sind bis Ende des Jahres noch gegen Barzahlung erhältlich, danach nur noch über die e-Card oder das Handy-Ticket, schreibt Bodo auf seiner Internetseite. Auch die Abrechnungsart ändert sich: Anstatt wie bei der Bodo-Card manuell aufzuladen, wird bei der E-Card vom Konto abgebucht. „Da habe ich keine Kontrolle mehr“, befürchtet Pegel. Bodo teilt auf Anfrage mit: „Bei unserer neuen e-Card kann der Kunde jederzeit über seinen Account die Fahrtstrecken zurückverfolgen, allerdings muss dafür eine gewisse Zeitspanne für die notwendigen Updates einberechnet werden“. Für Senioren ohne Internet bedeute dies, regelmäßig die Kontoauszüge zu überprüfen, meint Pegel und weiter: „Ich denke, dass da manche Leute total überfordert sind.“Benutzerunfreundlich finde sie auch das System, die eCard beim Ein- und Ausstieg an die jeweiligen Terminals zu halten. „Wenn man das Auschecken vergisst, wird bis zur Endhaltestelle abgebucht. Senioren sind eben manchmal vergesslich“, meint die Rentnerin. Man habe insgesamt mehr Eigenverantwortung, erleichternd sei das nicht.
Eigentlich hätte sich Pegel, die auch ab und zu im Landkreis Biberach unterwegs ist, bald eine verbundübergreifende Karte gewünscht. „Da man mit Aulendorf auf der Grenze liegt, ist es naheliegend, dass man beide Verbunde nutzen will“, meint die Aulendorferin über die beiden Verbunde Bodo und Ding (Donau-Iller-Nahverkehrsverbund). Auch die alte Ding-Card wird abgeschafft und kann ab 1. Januar nicht mehr aufgeladen werden, rabattierte Einzelfahrscheine sind nur noch über das Handy-Ticket erhältlich. Wieder fragt sich Pegel: „Was mache ich mit meiner Ding-Card?“„Ab dem 1. Januar ist die gebührenfreie Rücknahme der Ding-Card mit Erstattung des Restguthabens möglich. Genauere Informationen dazu folgen noch“, schreibt Ding. „In beiden Fällen renne ich meinem Geld hinterher“, sagt die Seniorin über die Abschaffung der alten Rabattkarten.