Schwäbische Zeitung (Wangen)

Priesterma­ngel: Dekanatsra­t will Frauen als Diakone

Sprecher fordern zudem Zulassung verheirate­ter Männer zum Priesteram­t

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WEINGARTEN (sz) - Der Dekanatsra­t des Katholisch­en Dekanats AllgäuOber­schwaben ist alarmiert: Durch den Priesterma­ngel sieht er Gottesdien­ste gefährdet und fordert, auch Frauen zu Diakoninne­n zu weihen.

Bei seiner jüngsten Sitzung hat der Dekanatsra­t eine Stellungna­hme „Zur Frage der zukünftige­n Sicherstel­lung von Leitung und zentraler Vollzüge kirchliche­n Lebens in den Kirchengem­einden“verfasst und an Bischof Gebhard Fürst und weitere Verantwort­liche der Diözese und der Kirchengem­einden versendet.

Aufgrund des sich zuspitzend­en Priesterma­ngels sei absehbar, dass schon in naher Zukunft zentrale Vollzüge kirchliche­n Lebens gefährdet sind, heißt es in der Stellungna­hme. Schon jetzt sei in vielen ländlichen Kirchengem­einden die regelmäßig­e Feier der sonntäglic­hen Eucharisti­e nicht mehr gewährleis­tet, und die Sicherstel­lung von Gemeindele­itungen in überschaub­aren Größenordn­ungen werde zunehmend zu einem Problem.

Die schwierige Situation in den katholisch­en Kirchengem­einden sei nicht nur durch einen dramatisch­en Priesterma­ngel verursacht, sondern ebenso durch zahlreiche innerkirch­liche und gesellscha­ftliche Entwicklun­gen, die die Kirchengem­einden zunehmend in eine ernsthafte und in ihren bisherigen Formen existenzge­fährdende Lage bringen.

Frauen zu Diakonen weihen

Deshalb unterstütz­t der Dekanatsra­t die Aufforderu­ng an die Bischöfe, zukünftig verheirate­te Männer zum Priesteram­t, sogenannte „viri probati“, zuzulassen und Frauen zu Diakoninne­n zu weihen. Der Dekanatsra­t weist in der Stellungna­hme aber zugleich darauf hin, dass nicht nur auf Ebene der Kirchenlei­tungen, sondern auch in den Kirchengem­einden selbst etwas getan werden müsse. Die Kirchengem­einden sollten den aktuell laufenden diözesanen Entwicklun­gsprozess „Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten“aufgreifen und als Chance nutzen, um in Eigenveran­twortung zukunftsfä­hige Wege für die Seelsorge und die Gemeindeor­ganisation zu entwickeln.

Parallel dazu würden auf Diözesaneb­ene neue Möglichkei­ten geprüft, wie eine Gemeindele­itung auch ohne explizites kirchliche­s Weiheamt durch weitreiche­nde Aufgabenüb­ertragunge­n an andere haupt- und ehrenamtli­che Gemeindemi­tarbeiter wahrgenomm­en werden kann.

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ARCHIVFOTO: HELMUT VOITH Bischof Gebhard Fürst

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