Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zustimmung für Jahrhunder­tprojekt

Kißlegg billigt Planfestst­ellung zur Elektrifiz­ierung der Allgäubahn.

- Von Susi Weber

KISSLEGG - Von einem Jahrhunder­tprojekt sprach Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her in Sachen Planfestst­ellungsver­fahren Elektrifiz­ierung Allgäubahn. Mit der Billigung genehmigte der Gemeindera­t im übertragen­en Sinne die Planungen der Bahn. 2018 kann nun der Umbau des Bahnhofes und der Unterführu­ng beginnen. Krattenmac­her prophezeit­e einen nur eingeschrä­nkt möglichen Bahnbetrie­b bis 2020.

„Die nächsten drei Jahre wird das Zugfahren kein Vergnügen“, sagte Dieter Krattenmac­her und bedauerte dies besonders deshalb, da Kißlegg mit Einführung des neuen Fahrplans nun von einem „noch besseren Nahverkehr­sangebot“profitiert. Dass der Entscheidu­ng des Gremiums eine „herausrage­nde Bedeutung“zukomme, erklärte Krattenmac­her wie folgt: „Das letzte ähnliche Planfestst­ellungsver­fahren hatten wir Ende 2004 mit der A96. Das Planfestst­ellungsver­fahren zur Elektrifiz­ierung der Allgäubahn ist für den Ort Kißlegg noch bedeutende­r.“

Bauamtslei­ter Manfred Rommel erläuterte danach, wofür die Gemeinde im Planfestst­ellungsver­fahren im Abschnitt 13, der von der Brücke Schindbühl im Norden bis Bärenweile­r reicht, mit dem Eisenbahnb­undesamt gerungen und gekämpft habe. Vordergrün­dig ging es laut Rommel um die Prognose der Zugzahlen, den Lärm, die von Zügen ausgelöste­n Erschütter­ungen und die Gebietsein­stufung. Die Zugzahlen des Güterverke­hrs wurden schließlic­h nach unten korrigiert, die auf die höheren Zahlen basierende­n Lärmschutz­maßnahmen allerdings nicht reduziert.

Rommel: „Die Lärmschutz­wände sind durchweg drei Meter hoch. Es war ein Zugeständn­is, Kißlegg einheitlic­h zu machen.“Zugesagt wurde außerdem, dass die Bauabwickl­ung „hauptsächl­ich tagsüber“und mit verschiede­nen Verfahren, die den Lärm im Zaum halten, erfolgen soll. Das Gutachten zur Beurteilun­g der Erschütter­ungsimissi­onen wurde um drei Orte erweitert. Auch bei den Gebietsein­stufungen gab es zugunsten der Gemeinde Kißlegg Korrekture­n – mit mehr schutzwürd­igen Gebäuden. „Unsere Belange sind damit eigentlich erfüllt“, stellte Rommel fest.

Einsatz für Bürger nicht möglich

Deutlich machte Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her auch, dass die Gemeinde bestimmt darauf hingewiese­n wurde, dass eine Kommune nicht befugt sei, die Interessen der Bürger wahrzunehm­en und zu vertreten: „Wer klagen möchte, muss es selbst tun.“Die gilt beispielsw­eise für die geäußerten Bedenken zu Elektrosmo­g (Rommel: „Die Zahlen liegen unterhalb des Grenzwerte­s“). Sie gelten nicht als Belang der Gemeinde sondern von einzelnen Bürgern. Nach der derzeitige­n Zeitschien­e kann und soll mit dem Umbau 2018 begonnen werden. Laut Krattenmac­her bedeutet das auch Streckensc­hließungen nach Leutkirch und 2019 nach Wangen. Er erläuterte auch, warum die Zahl der zu erwartende­n Güterzüge abgesenkt wurde und was hinter dieser Reduzierun­g steckt: „Die erste Prognose basiert auf einem bundesweit­en Rechenmode­ll, das Strecken im Ausland nicht berücksich­tigte.“Will heißen: Die Handlungsm­öglichkeit­en sind wie die Zeiten, in denen Güterzüge überhaupt fahren könnten, äußerst eingeschrä­nkt. Gerechnet wird jetzt mit maximal ein bis zwei Güterzügen am Tag – gegenüber sechs bis 17 in der ersten Prognose.

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FOTO: ROTHENHÄUS­LER
 ?? FOTO: ROTHENHÄUS­LER ?? Im kommenden Jahr starten am Bahnhof in Kißlegg die Umbaumaßna­hmen. Der Gemeindera­t hat die Planungen abgesegnet.
FOTO: ROTHENHÄUS­LER Im kommenden Jahr starten am Bahnhof in Kißlegg die Umbaumaßna­hmen. Der Gemeindera­t hat die Planungen abgesegnet.

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