OB Lang: Die Diskussion geht in die völlig falsche Richtung
Wangens OB Michael Lang bezeichnet die Pläne des Landkreises zu den beruflichen Schulen als eine „ganz schwierige Sache“. So habe man in Wangen viele Jahre um ein Technisches Gymnasium gekämpft, das sich mittlerweile als wichtiges Angebot erwiesen habe. „Das TG zu verlieren, wäre ein ganz herber Schlag“, so der Rathauschef. Auch Lang ist davon überzeugt, dass am Beruflichen Schulzentrum Wangen die Hausaufgaben gemacht worden seien. „Es gibt keine Kleinklassen, das BSW hat belegt, dass die Fusion erfolgreich war. Es wäre ein Jammer, das Erarbeitete wieder aufzugeben.“Für den Oberbürgermeister geht die Diskussion eh in die falsche Richtung: „Wer den Fachkräftemangel beklagt, darf auch keine Klassen schließen.“Auch er hält den angepeilten Zeitplan mit einer Umsetzung ab dem Schuljahr 2018/19 für zu eng: „Ich wäre dankbar, wenn das nicht so schnell entschieden würde und glaube auch nicht, dass das Regierungspräsidium hier Druck auf den Landkreis ausübt.“Außerdem, so der Kreisrat der Freien Wähler, sei es wichtig, dass sich die Öffentlichkeit in der Diskussion einbringen kann: „Es geht um eine Schule und damit auch um Menschen.“Dass der Kultur- und Schulausschuss die Strukturreform der beruflichen Schulen im Landkreis zuletzt ausschließlich hinter verschlossenen Türen behandelt hat, stößt auch bei anderen Kreistagsmitgliedern auf deutliche Kritik. „Es ist völlig falsch, dies nicht-öffentlich zu beraten“, sagt beispielsweise der Wangener Siegfried Spangenberg (Grüne). Spangenberg ist zwar selbst nicht Mitglied dieses Ausschusses, war allerdings nach eigenem Bekunden bei der jüngsten Sitzung des Gremiums in seiner Funktion als Mitglied des Kreistags anwesend. Hinter Spangenbergs Vorbehalten gegen den Ausschluss der Öffentlichkeit steckt generelle Kritik. Die Fraktion der Grünen habe bereits im vergangenen Jahr einen Antrag gestellt, dass auch Vorberatungen in den Kreis- tagsausschüssen grundsätzlich öffentlich sein müssten. Neben den Grünen hätten auch SPD, ÖDP und Linke für den Vorschlag gestimmt, seien aber an der Mehrheit von CDU, Freien Wählern und FDP gescheitert. Durch das aktuell praktizierte Verfahren verlaufen nach Ansicht Spangenbergs die eigentlichen Diskussionen hinter verschlossenen Türen, bei der abschließenden Debatte im Kreistag bekomme die Öffentlichkeit dann nur noch „Fensterreden“präsentiert. „Meine Kritik an der Kreistagsarbeit ist, dass das Gremium nahezu unbekannt ist“, so Spangenberg. Gerhard Lang gehört dem Schulausschuss des Kreistags an, will sich jedoch zu den jetzt bekanntgewordenen Berufsschulplänen nicht äußern und verweist auf seine grundsätzliche Position in der Ausschusssitzung vom September: „Wenn eine Fusion erfolgreich war, dann soll man dieser auch eine Chance geben mit dem, was aus der Fusion entstanden ist“, so der Wangener SPD-Kreisrat. (bee/jps)