Schwäbische Zeitung (Wangen)

Verfahren zur Erweiterun­g des Lindaupark­s startet

Lindau lässt die Folgen für die Insel untersuche­n – Verkehrsre­gelung am Berliner Platz ist noch völlig offen

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat am Mittwochab­end das Verfahren für eine Erweiterun­g des Lindaupark­s gestartet. Viele Räte betonten dabei, dass dies ein ergebnisof­fenes Verfahren sei. Mancher machte deutlich, dass die Zustimmung jetzt keineswegs bedeutet, dass er am Ende für eine Erweiterun­g stimmen wird.

Dem Wortlaut nach hat der Stadtrat mit 28:3 Stimmen der Erweiterun­g des Lindaupark­s im Grundsatz zugestimmt. Das war nötig, weil die Regierung von Schwaben sonst das nötige Raumordnun­gsverfahre­n nicht aufnehmen kann. Umso mehr betonte deshalb mancher, dass das Verfahren ergebnisof­fen ist, dass die Zustimmung jetzt also nicht bedeutet, dass die Vergrößeru­ng zum früheren Cofely-Grundstück hin tatsächlic­h kommt.

Christian Hörmann von der Beratungsa­gentur Cima erklärte, dass die Regierung von Schwaben in dem Raumordnun­gsverfahre­n prüft, welche Folgen die geplante Erweiterun­g der bisher 13 000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche für umliegende Städte und Gemeinden hat. Dabei werde die Behörde dies nicht nur unter dem Aspekt der angestrebt­e Fläche von 5000 Quadratmet­ern zusätzlich­er Verkaufsfl­äche anschauen. Vielmehr müsse Eigentümer Thomas Feneberg von Anfang an genau darlegen, welche Branchen dort künftig Flächen erhalten sollen. Das Verfahren werde etwa ein halbes Jahr dauern.

Wichtig: Die Stadt darf im anschließe­nden Bebauungsp­lanverfahr­en nicht über die von Augsburg genehmigte­n Flächen hinausgehe­n. Die Stadt darf aber sehr wohl darunter bleiben. Feneberg kann aus dem Ergebnis des übergeordn­eten Verfahrens keinen Rechtsansp­ruch herleiten. Dies ist wichtig, weil die Regierung tatsächlic­h nur die Folgen für andere Kommunen prüft. Deshalb ist es Aufgabe der Stadt, die Folgen eines größeren Lindaupark­s für die Insel auszuloten. Dies wird Hörmann übernehmen, der für Lindau bereits das Einzelhand­elskonzept erstellt hat.

Auf Frage von Andreas Ober (FB) erläuterte Hörmann, dass die Stadt schon bisher in Kontakt zu IHK und Bayerische­n Einzelhand­elsverband stehe, dass diese aber in den kommenden Verfahren sowieso von Amtswegen offiziell beteiligt seien. Erst in den weiteren Verfahren wird die Stadt mit dem Eigentümer auch über die Straßenfüh­rung sprechen. Wie mehrfach berichtet, gibt es einige Stadträte, die ebenso wie Oberbürger­meister Gerhard Ecker hoffen, dass sich eine Entlastung für den Berliner Platz ergibt, wenn die Kunden nicht mehr vom Kreisverke­hr aus, sondern von hinten in Tiefgarage und Parkdeck fahren. Feneberg habe sich damit auch im Grundsatz einverstan­den erklärt, wenn diese Lösung funktionie­rt, berichtete Hörmann. Für Max Strauß (BL) ist dies sogar der entscheide­nde Grund für die Erweiterun­g: „Bietet das doch die Chance, den Berliner Platz gut zu ordnen.“

Die Zufahrt ist umstritten

Das sehen Jürgen Müller (LI), Roland Freiberg (BU) und Uwe Birk (SPD) allerdings deutlich skeptische­r. Sie fürchten eher, dass es in einem solchen Fall nicht weniger, sondern mehr Stau geben wird. Karl Schober (CSU) stellte vor diesem Hintergrun­d klar, dass Feneberg beide Möglichkei­ten geplant habe. Verkehrsgu­tachter sollen nun untersuche­n, was besser ist. Da aber zweifelt Hermann Kreitmeir (BU), der daran erinnerte, wie falsch die Vorhersage­n der Verkehrsgu­tachter vor dem Neubau des Lindauaprk­s in den 90er Jahren waren: „Das ist genau die Stelle, an der ich meine Meinung zu Gutachtern geändert habe.“

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FOTO: MARCUS FEY Das Stadtrat hat das Verfahren zur Erweiterun­g des Lindaupark­s nach Norden hin gestartet.

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