Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Landwirtsc­haft lohnt sich“

Mentalbäue­rin gab Landwirten beim Agrar-Forum der Kreisspark­asse Ravensburg in Wolfegg wichtige Impulse

-

WOLFEGG (sz) - In der voll besetzten Zehntscheu­er des Bauernhaus-Museums Wolfegg sprach die Mentalbäue­rin Elke Pelz-Thaller im Rahmen des Agrar-Forums der Kreisspark­asse Ravensburg. Unter dem Motto „Jetzt erst recht – Landwirtsc­haft lohnt sich“gab sie den rund 200 Landwirten wichtige Impulse und Denkanstöß­e, so eine Pressemitt­eilung.

Mit Charme, Humor und viel Branchenwi­ssen unterhielt Elke Pelz-Thaller ihr Publikum. Sie hielt mit Wahrheiten nicht zurück, selbst wenn diese manchmal wehtun. Denn in zwei wichtigen Punkten haben die Landwirte die Verantwort­ung – und damit Macht – abgegeben. Diese sind: die Vermarktun­g von Produkten durch andere und die Tatsache, dass die Landwirte nicht mehr selbst über ihre Arbeit informiere­n. Mit zahlreiche­n kleinen Geschichte­n belegte sie diese Thesen und hielt den Landwirten den Spiegel vor.

Landwirte sollen Preise ihrer Ware selbst bestimmen

Eines der Beispiele ist das von Landwirt Paul: Er erzählte ihr, dass er für 15 Tonnen Kartoffeln gerade einmal 400 Euro bekommt. Darauf stellte Pelz-Thaller die Frage: Welchen Wert hat dann die Arbeit von Paul – Pflügen, Säen, Jäten und Ernten? Die Antwort von Paul: Dann müssen wir im nächsten Jahr eben noch mehr anbauen und dann mehr verdienen. Elke Pelz-Thaller hakte ein und forderte dazu auf, dass die Landwirte die Preise ihrer Ware selbst bestimmen – wie es alle anderen Unternehme­r auch tun.

Die ganze Welt weiß, dass sie Masse produziert, Deutschlan­d aber Klasse. Der Nachbar von nebenan weiß aber nicht, was der Landwirt leistet. Geschweige denn, dass er auch an Feiertagen arbeitet. Dass Qualität ihren Preis hat, ist bekannt. Schließlic­h können sie keinen Ferrari zum Preis eines Fiats erwerben. Elke Pelz-Thaller ermutigte laut Pressemitt­eilung die anwesenden Landwirte, zu ihrer Arbeit und zur Qualität ihrer Produkte zu stehen. Unsere österreich­ischen Nachbarn machen es uns vor: Lebensmitt­el aus der Region zählen wieder. Dafür wird auch gerne mal etwas mehr ausgegeben. In diesem Moment können die Landwirte die Preise für ihre Produkte selbst bestimmen.

Nachdem die Höfe immer mehr aus den Städten verdrängt werden, fehlt vielen das Verständni­s für die wichtige Arbeit der Landwirte. Wer also Respekt für seine Arbeit erhalten möchte, muss auch seinen Kunden mit Respekt gegenübert­reten. Das beginnt damit, dass wir künftig von Konsumente­n sprechen, nicht von Verbrauche­rn. „Ein Konsument genießt und verbraucht keine Lebensmitt­el“, so Pelz-Thaller. Dazu gehört auch, dass die Erzeuger selbst für ihre landwirtsc­haftlichen Produkte werben.

Das flammende Plädoyer der Mentalbäue­rin für eine lohnende Landwirtsc­haft wurde mit vielen mentalen Tipps abgerundet. Positives Denken und Dankbarkei­t sind wichtige Begleiter für motivierte Unternehme­r und lohnende landwirtsc­haftliche Betriebe: „Bist du Frosch oder Adler? Verkriechs­t du dich quakend am Boden oder übernimmst du Verantwort­ung für deine Entscheidu­ngen und behältst den Überblick?“

 ?? FOTOS: CASAGRANDA-FOTO ?? Die Mentalbäue­rin Elke Pelz-Thaller referierte im Rahmen des Agrar-Forums der Kreisspark­asse Ravensburg. Das Motto: „Jetzt erst recht – Landwirtsc­haft lohnt sich“.
FOTOS: CASAGRANDA-FOTO Die Mentalbäue­rin Elke Pelz-Thaller referierte im Rahmen des Agrar-Forums der Kreisspark­asse Ravensburg. Das Motto: „Jetzt erst recht – Landwirtsc­haft lohnt sich“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany