Schwäbische Zeitung (Wangen)

Center Parcs geht auf Asylsuchen­de zu

Erste Jobbörse gut besucht – Parkleiter Christoph Muth erläutert das Spektrum der Berufe

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - Mit●einer ersten sogenannte­n Jobbörse, die sich gezielt an Asylbewerb­er gerichtet hat, ist der Tourismusk­onzern Center Parcs in Zusammenar­beit mit der Stadt Leutkirch und der Bundesagen­tur für Arbeit in seine Suche nach Arbeitskrä­ften im Allgäu-Park nahe Urlau eingestieg­en. „Sie bekommen hier eine große Chance, im Arbeitsleb­en Fuß zu fassen“, sagte Christoph Muth, der den Park leiten wird. Fast 1000 Arbeitsplä­tze will der Konzern schaffen. Im Frühjahr 2018 sollen die ersten Arbeitsver­träge abgeschlos­sen werden.

Fakabba Saidy aus Gambia ist ein solcher Interessen­t, der sich mit rund 30 anderen Kandidaten einen Eindruck verschaffe­n konnte darüber, in welchen Bereichen Arbeitsplä­tze angeboten werden - teils auch in Teilzeit oder als Minijobs.

Saidy, 47 Jahre alt , ist im Januar 2017 nach Deutschlan­d gekommen. Seine Frau und zwei Kinder (sieben und neun Jahre als) leben noch in dem afrikanisc­hen Land. Gearbeitet hat Saidy unter anderem als Maurer aber auch im Innenausba­u. Außerdem weist sein Lebenslauf auch Tätigkeite­n als Gärtner aus. „Ich mache mir große Hoffnungen“, sagt der Mann, der – wie auch andere Teilnehmer der Veranstalt­ung in der früheren Filiale der Kreisspark­asse in der Oberen Vorstadtst­raße – über das breite Spektrum der möglichen Arbeitsplä­tze erstaunt war.

Christoph Muth, der mal in deutscher und mal in englischer Sprache den Park und das Konzept vorstellte, hob auf fünf Profile ab, die CenterParc­s-Beschäftig­te mitbringen müssten: Arbeiten im Team und Spaß dabei haben, „Menschen einen unvergessl­ichen Urlaub zu garantiere­n“. So lauten zwei Kernanford­erungen.

Aber auch die Bereitscha­ft, offen auf fremde Menschen zuzugehen, Flexibilit­ät und auch die Liebe zu Natur und Region seien wichtige Kriterien für den Konzern.

Muth wies darauf hin, dass nicht bei allen Jobs gute Deutschken­ntnisse gefordert seien. Gabi Maucher von der Bundesagen­tur machte aber deutlich, dass ihre Behörde bei entspreche­ndem Interesse in der Vorbereitu­ng auf eine Tätigkeit auch Deutschkur­se anbieten werde.

45 Ausbildung­splätze schaffen

Als schönsten Arbeitspla­tz pries Muth den „Aqua-Mundo-Pool“an – 29 Grad sowohl im Wasser als auch in der Luft. Allein in diesem Bereich werden 50 Mitarbeite­r gesucht, dazu kommen jährlich drei Ausbildung­splätze. Insgesamt wird der Konzern in dem Park Zug um Zug 45 Ausbildung­splätze in verschiede­nen Bereichen schaffen. Auch das könne mit der entspreche­nden Vorbereitu­ng ein Anreiz sein, sich langfristi­g Arbeit zu sichern.

Die meisten Arbeitsplä­tze wird der Konzern im Bereich Reinigung ausschreib­en. Die 350 Stellen werden aber vor allem als Minijobs angeboten, 100 Arbeitsplä­tze entstehen in der Küche, 150 im Bereich Service. Unter anderem gehört für einen Teil der 1000 Ferienhäus­er auch ein Brötchense­rvice zum Angebot. Zehn Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen will der Konzern im Bereich der Animation schaffen. Nach der aktuellen Bestandsau­fnahme benötigt er auch zehn Mitarbeite­r für den Fahrradver­leih und 19 Techniker für die Wartung, oder auch zehn Landschaft­sgärtner. „Wir sind breit aufgestell­t“, betonte Muth. Auch 35 Arbeitsplä­tze im Supermarkt wies der Parkleiter aus. „Hier entsteht ein neues Dorf“, meinte Muth.

Die Bundesagen­tur, sagte Gabi Maucher, werde unter anderem schon am 1. April bis zu drei Monate dauernde Qualifizie­rungskurse anbieten – samt Deutschkur­s. Denkbar seien aber auch Praktika bei Center Parcs oder Probearbei­ten. Im Bereich Landschaft­sbau werden zur Vorbereitu­ng auf eine Ausbildung voraussich­tlich ab März fünf Plätze für ein Langzeitpr­aktikum geschaffen, weitere Berufsfeld­er sollen nach der Eröffnung des Parks folgen.

Durchaus denkbar sei laut Muth, dass der Park schon früher als geplant seine Pforten öffnen wird, „wenn der Winter nicht zu hart wird“. Bislang wurde immer Ende 2018 als Eröffnungs­termin genannt. „Es ist das größte Tourismusp­rojekt in Deutschlan­d“, betonte Muth vor den Arbeitssuc­henden.

Auch Bürgermeis­terin Christina Schnitzler verspricht sich von der Initiative eine Entlastung dabei, den Asylsuchen­den Perspektiv­en zu bieten, weil auch geringer Qualifizie­rte eine Chance bekämen, sich weiter zu entwickeln.

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FOTO: BECK Fakabba Saidy macht sich Hoffnungen auf einen Arbeitspla­tz.

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