MTG geht mit gutem Gefühl in Weihnachtspause
Wangener Württembergliga-Handballer gewinnen zum Hinrundenabschluss mit 29:25 gegen Fridingen/Mühlheim
WANGEN - Die Wangener Württembergliga-Handballer haben sich im letzten Spiel vor Weihnachten zumindest sportlich das größte Geschenk selbst gemacht. Mit dem mühsam errungenen 29:25 (13:15)-Erfolg gegen Aufsteiger HSG Fridingen/Mühlheim verschaffte sich die MTG zum Abschluss der Hinrunde etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt. Wie der gelingen kann, zeigten die Schützlinge von Trainer Markus Rosenwirth erst in der zweiten Halbzeit.
„Man reibt sich die Augen und ist doch etwas verwundert, was da auf dem Parkett geschieht und was die Mannschaft abliefert, obwohl doch allen klar ist, dass sie mehr kann und nur nicht in der Lage dazu ist es abzurufen!?!“: So schrieb MTG-Abteilungsleiter Matthias Vetter im Begleitheft zur Partie gegen Fridingen/ Mühlheim. Und wenn es eines weiteren Beweises für das Fragezeichen und die beiden Ausrufezeichen bedurft hätte, dann waren es die ersten 30 Minuten gegen die HSG. Der freche Aufsteiger aus dem Donautal bei Tuttlingen war als Tabellenachter ins Allgäu gereist und zeigte den Gastgebern in der mit knapp 500 Zuschauern ordentlich gefüllten Argensporthalle zunächst die Grenzen auf.
Gute Leistung von Kucera
Dazu brauchte es nicht allzu viel: präsente Defensive, treffsichere Rückraumschützen und variables, schnelles Angriffsspiel. Die Wangener Abwehr dagegen agierte zu langsam, war vor allem damit beschäftigt, Löcher zu stopfen. Vorne machte sich mit zunehmender Spielzeit eine gewisse Nervosität, teilweise sogar Ratlosigkeit breit – vor allem, nachdem Shooter Marc Kuttler von den Gästen in Manndeckung genommen wurde. So war es auch Adam Kucera, der in der 15. Minute Sebastian Nerger im Tor ablöste, zu verdanken, dass die MTG nur mit zwei Toren Rückstand in die Kabine ging (13:15).
Dort schien Trainer Markus Rosenwirth die richtigen Worte gefunden zu haben, denn nach Wiederanpfiff stand eine andere Wangener Mannschaft auf dem Feld. Den ZweiTore-Rückstand wandelte die MTG schnell in eine 16:15-Führung um und lieferte der HSG fortan nicht nur einen aufopferungsvollen Kampf, sondern gab auch spielerisch immer mehr den Takt vor. „Wir haben uns in der zweiten Hälfte mehr an den Plan gehalten“, so Markus Rosenwirth. „Wir standen in der Abwehr nicht mehr so hoch und hatten in Adam Kucera im Tor mit einen der Matchwinner.“
Die Weichen auf Sieg stellten die Hausherren innerhalb von fünf Minuten. Beim Stand von 22:20 (49.) setzte zunächst HSG-Siebenmeterschütze Florian Fritz nach zuvor makelloser Bilanz den Ball an den Pfosten, im Gegenzug verwandelte Elia Mayer auch seinen sechsten Versuch von der Linie. Dann ging ein Heber über Keeper Kucera knapp am Pfosten des MTG-Tors vorbei, und Marc Kuttler antwortete mit dem 24:20. Fridingen nahm eine Auszeit, doch es half nichts: Kucera parierte beim nächsten HSG-Angriff erneut prächtig. Zwar konnten die Gäste daraufhin noch einmal verkürzen und musste Wangens Kapitän Sebastian Staudacher nach seinem 25:21 mit der dritten Zwei-Minuten-Strafe endgültig vom Feld, doch dann blieb Nerger auch beim zweiten Siebenmeter der HSG siegreich und Kuttler sorgte mit seinem fünften Treffer zum 26:21 für die Vorentscheidung. Bei der Schlusssirene stand ein 29:25 auf der Anzeigetafel.
Der laute Jubel-Kreisel der Spieler auf dem Feld nur wenige Sekunden später zeigte eindrücklich, welche Last der jungen Mannschaft nach dem erst vierten Saisonsieg von den Schultern gefallen war. Mit neun Punkten, aber nur zwei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze, überwintert Wangen nun auf Rang zehn. „Schön, dass wir für die Arbeit und den hohen Aufwand, den wir betreiben, endlich belohnt wurden“, sagte der Wangener Trainer. Und mit Blick auf die Weihnachtspause und die zweite Saisonhälfte: „Das gibt uns ein gutes Gefühl.“
Aaron Mayer kehrt zurück
Dazu beitragen dürfte auch das bevorstehende Comeback von Aaron Mayer. Der Goalgetter hatte sich im ersten Saisonspiel eine schwere Sprunggelenksverletzung zugezogen, war aber gegen Fridingen/ Mühlheim bereits wieder im Kader und hätte, wenn erforderlich, bei Siebenmetern für seinen Bruder Elia einspringen können. „Zu 95 Prozent wird Aaron beim Rückrundenauftakt am 13. Januar wieder auflaufen können“, so Rosenwirth. Vielleicht folgt dann auf eine verkorkste Hinrunde eine Halbserie, in der die MTG endlich ihr Potenzial auch abruft.
MTG Wangen – HSG Fridingen/ Mühlheim 29:25 (13:15) – MTG: Nerger, Kucera; Fischer (2), Staudacher (2), Straub (4), Kuttler (5), David Paul, Bächle (4), Elia Mayer (10/6), Plieninger, Aaron Mayer, Schnitzer, Lukas Paul (2).