Last-minute-Geschenk Tier?
Trend nimmt teils wieder ab – Viele Tierheime vermitteln nicht über Weihnachten
WANGEN (clbi) - Alle Jahre wieder ist bei vielen das Geschenk „Tier“die letzte rettende Idee, einem geliebten Menschen „noch schnell“eine Freude zu machen. Das junge Hündchen für die Oma, damit sie jemand hat, der mit ihr zum Spazieren geht. Das kleine Kätzchen für die Tochter, weil sie sich so sehr ein Tier wünscht. Doch aus den niedlichen Fellbündeln werden eigenständige Wesen, die Zeit, Pflege und Fürsorge brauchen. Und die unter Umständen nahezu zwei Jahrzehnte an Alter erreichen können. Viele Schenkende sind sich dessen nicht bewusst. Und nicht selten enden die lebenden Präsente im Tierheim.
Astrid Weber, die zweite Vorsitzende des Tierheims Karbach, verzeichnet jedoch eher eine positive Tendenz, sowohl für die als Geschenk vorgesehenen Lebewesen, als auch für „Rückläufer“in den Monaten danach. Potenzielle Interessenten werden von den erfahrenen Tierpflegerinnen auf Herz und Niere geprüft. Und bevor ein Hund vermittelt wird, schaue man sich zunächst sein zukünftiges zu Hause an, so Weber.
Gerade bei Hunden, die als Fundhunde ins Tierheim kommen, würden sich meist schon nach wenigen Tagen die Besitzer melden, erklärt Weber. Ein Wurf Welpen erhöhe natürlich die Zahl der zu vermittelnden Hunde. Die Zahl der Abgabehunde steige allerdings, die aufgrund von Trennung der Besitzer oder finanziellem Hintergrund ins Tierheim gegeben werde.
Viele Kleintiere sind „Rückläufer“
Was die „Rückläufer“betrifft, so gäbe es die eher bei den Kleintieren, sagt Weber. Vor allem Kaninchen, die zu Ostern geschenkt wurden. Ein aktuelles Beispiel dafür sind „Paula“und „Blacky“. Zwei Kaninchendamen, die an einer Autobahnausfahrt gefunden wurden. Jetzt suchen sie ein langfristiges Zuhause, in dem sie artgerecht gehalten werden können, sprich mit viel Auslauf. Kaninchen können acht bis zwölf Jahre alt werden.
Doch auch wenn im Tierheim Karbach ein Umdenken vom schnell vergänglichen Geschenk Tier stattgefunden hat, ist dies nicht allerorts so. Ingrid Weigel, die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Wangen erklärt, dass die „tierischen Geschenke“auch häufig von den Bauernhöfen geholt werden. Meist bekommt man das Kätzchen oder den Hundewelpen umsonst, was aber nicht heißt, dass das Tier nichts kostet. Besonders wer aus Mitleid ein schon krankes Tier mitnimmt, müsse mit hohen Folgekosten beim Tierarzt rechnen, sagt Weigel aus Erfahrung. „Jedes Frühjahr und jeden Herbst kommen unzählige Meldungen über unterernährte und kranke Kätzchen,“erzählt sie weiter. Und für viele Tiere käme trotz schnellem Handeln jede Hilfe zu spät.
Daher sei ihr größter Wunsch zu Weihnachten, dass auf den Höfen die Katzen kastriert werden. Wer sich dazu entschließt, könne sich für einen Zuschuss gerne beim Tierschutzverein Wangen melden. Auf den Internetund Facebookseiten einiger Tierheime wird darauf verwiesen, dass im Monat Dezember keine Vermittlungen stattfinden. Jedoch könne man im Vorfeld das Tier kennenlernen und Informationen einholen. Ins neue Heim darf es dann ab Januar.