Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wenn aus Liedern bunte Bilder erstehen

Werner Specht und seine Gruppe haben ihr Publikum mit auf eine Gedankenre­ise genommen

- Von Vera Stiller

WANGEN - Werner Specht und die Gruppe Westwind haben am Donnerstag­abend in der Häge-Schmiede Westallgäu­er Klangbilde­r gemalt. Zwei Stunden lang durften die zahlreiche­n Besucher in die Gedankenwe­lt des Liedermach­ers eintauchen.

„I mecht jedn Dag so leaba, wia wenn’s dia letscht Schtund wär“. Das ist sein Lebensmott­o. Werner Specht ist Maler und Musiker, Liedermach­er und Mundartdic­hter. Das Schöne und für sein Publikum Zugänglich­ste daran ist, dass er diese Elemente aus Sehen, Hören und Empfinden zu wunderbare­n Klangbilde­rn verweben kann.

In welche Zeit passen die Lieder und die Musik von Specht besser hinein als in die der Vorweihnac­htszeit? Abseits von Lärm und Betriebsam­keit konnten die Frauen und Männer viel von den Dingen hören, die das Herz berühren, die zum Nachdenken anregen. Wer Specht bereits kannte – und das taten wohl die meisten –, der wusste auch um seine Art, menschlich­e Schwächen ohne erhobenen Zeigefinge­r anzusprech­en. Und natürlich gab es immer wieder auch in Geschichte­n verpackte Dinge zum Schmunzeln.

Mit der reizenden Angela Riedl an seiner Seite stand Werner Specht am Fenster und sinnierte darüber nach, dass es eigentlich „gar nichts zum Jammern gibt“, dass der Abschied vom Bergsommer, „der Bilder in mir gemalt hat“, schwer fällt, und „a kluina Augenblick“so viel verändern kann. Wie der Lindenberg­er Poet davon sang, keine Minute mehr verlieren zu wollen und sich darüber freute, „dass ich bei Dir bin“. Denn schließlic­h könnte „jeder Augenblick der letzte sein“.

Stücke gehen zu Herzen

Zu Herzen gingen auch immer wieder die instrument­alen Stücke. Hier waren es Peter Zürn am Hackbrett, Akkordeon und Gitarre, Gitarrist Dieter Peinecke, Kontrabass­ist Heiner Merk und musikalisc­hes Multitalen­t Andieh Merk wie auch Cellistin Angela Riedl, die mit großer Spielfreud­e den Hörgenuss zu verstärken wussten.

Mehr als einmal griff Specht am Donnerstag zu seiner Harfenzith­er und ließ das „Fleckle Welt“, wo man jeden Stein kennt und sich geborgen fühlt, vor dem geistigen Auge erstehen. Als effektvoll­en Kontrast durften die Zuhörer Rhythmisch­es wie „Nix verkomma lau“oder „I hob a Krise“hören. Und wenn überhaupt nichts mehr hilft, dann gibt es zum Glück „jo no Engel“. Wer wollte im Saal daran zweifeln?

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FOTO: VERA STILLER Werner Specht und die Gruppe Westwind haben in der Wangener HägeSchmie­de aus Liedern bunte Bilder erstehen lassen.

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