Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Wir machen keinen Druck“

Direktor Elmar Kretz spricht bei Premiere über Elefanten im Zirkus

- Von Sybille Glatz

RAVENSBURG - „Manege frei!“heißt es seit Freitag in Ravensburg. Zum zehnten Mal ist der Weihnachts­circus in der Stadt. Die Premierenv­orstellung am Freitagnac­hmittag war ausverkauf­t, jeder der 1500 Sitzplätze im Zirkuszelt war besetzt. Schon vor dem Eingang drängten sich die Besucher, unter ihnen viele Kinder jeder Altersstuf­e. Zirkusdire­ktor Elmar Kretz, klassisch gekleidet mit schwarzem Frack und weißem Hemd, versprach bei seiner Begrüßung „echten traditione­llen Zirkus, der mit Liebe gemacht ist“.

Dieses Verspreche­n lösten er und elf internatio­nale Artisten in den folgenden drei Stunden ein. Das Zelt, das eigens für den Zirkus auf den Platz bei der Oberschwab­enhalle aufgebaut worden war, sah genau so aus, wie man es aus Kinderbild­erbüchern kennt: Ein blaues Zeltdach spannte sich über eine runde Manege, die Zirkuskape­lle thronte über einem Eingang mit rotem Vorhang und sorgte für die musikalisc­he Umrahmung. In schneller Folge wurde einem begeistert­en Publikum ein abwechslun­gsund temporeich­es Programm geboten, nur einmal unterbroch­en von einer 20-minütigen Pause.

Besonders gut kam der Clown bei den Kindern an, der mehrmals auftrat. Sie erfreuten sich an seinen Missgeschi­cken und lachten über seine Späße, die ganz ohne Worte auskamen. Als er an einer Stelle seine Hose verlor und in roten Unterhosen dastand, erfüllte schallende­s Kinderlach­en das Zelt. Auch die übrigen Darbietung­en begeistert­en die vorwiegend jungen Zuschauer: Seiltänzer, Akrobaten, Jongleure, Artisten – und Tiere. Hunde, Papageien, Ponys, Zirkuspfer­de, Elefanten und Dromedare vollführte­n ihre Kunststück­e in der Manege.

Wildtiere im Programm

Dass das, was im klassische­n Zirkus unbestritt­en dazu gehörte, heute nicht mehr unumstritt­en ist, war Zirkusdire­ktor Elmar Kretz sehr wohl bewusst. Nach dem Auftritt der zwei Elefanten wandte er sich ans Publikum. Er begründete seine Entscheidu­ng, wieder Wildtiere ins Programm aufzunehme­n, nachdem er in den vergangene­n Jahren darauf verzichtet habe. Für ihn gehörten Tiere zum Zirkus dazu, Tiere seien es gewesen, die seine Liebe zum Zirkus erst geweckt hätten. „Es ist einfach schön, die Tiere zu sehen. Ihnen geht es gut hier. Wie Sie selbst gesehen haben, ist bei der Elefantenn­ummer in der zweiten Hälfte nicht mehr viel passiert, die Tiere hatten keine Lust mehr. Wir lassen sie dann, wir machen keinen Druck.“

Etwas später im Programm kam Kretz noch einmal auf das Thema Tiere im Zirkus zu sprechen. Er bekannte sich zu einer „seriösen Tierhaltun­g“und bat das Publikum, eine Petition zu unterschre­iben, die sich „für den Erhalt des gut geführten Tierzirkus“einsetze: „Ich möchte unsere Tiere auch in Zukunft im Zirkus haben. Wenn Sie das auch wollen, unterstütz­en Sie uns bitte.“

Unser Videoteam war bei der Premiere live dabei: Bewegte Eindrücke vom Ravensburg­er Weihnachts­circus gibt es auf www.schwäbisch­e.de/ravensburg­er-weihnachts­circus

Der Weihnachtc­ircus bietet noch bis 7. Januar 2018 täglich zwei Vorstellun­gen an, und zwar jeweils um 15 und 19 Uhr.

 ?? FOTOS: DEREK SCHUH ?? Tiere gehören zum Programm: Auch die Hundedress­ur beeindruck­t die Besucher.
FOTOS: DEREK SCHUH Tiere gehören zum Programm: Auch die Hundedress­ur beeindruck­t die Besucher.
 ??  ?? Artisten zeigen auch dieses Jahr wieder atemberaub­ende BalanceAkt­e.
Artisten zeigen auch dieses Jahr wieder atemberaub­ende BalanceAkt­e.
 ??  ?? Zur Belohnung gibt’s für den Dompteur einen feuchten Kuss.
Zur Belohnung gibt’s für den Dompteur einen feuchten Kuss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany