Schwäbische Zeitung (Wangen)

Neue Rodelbahn am Hochgrat in Oberstaufe­n

Die Strecke wird heute eröffnet. Die Betreiberg­esellschaf­t hat 230 000 Euro investiert und 100 Schlitten angeschaff­t

- Von Werner Kempf

OBERSTAUFE­N - 230 000 Euro hat die Betreiberg­esellschaf­t der Hochgratba­hn in Oberstaufe­n in eine neue Rodelbahn investiert. Die Strecke wird heute, Samstag, 23. Dezember, eröffnet. Dann können Schlittenf­reunde fünf Kilometer von der Bergstatio­n bis zur Talstation hinuntersa­usen.

Ein klassische­r Berg für Skisportle­r ist der Hochgrat noch nie gewesen, sagt Geschäftsf­ührer Rudolf Eberle. Nur geübte Brettlfans wagen sich auf die Abfahrt von der Bergstatio­n auf 1708 Metern zur Talstation auf 850 Metern. Da es am Hochgrat keine Beschneiun­gsanlagen gibt, ist die Abfahrt nur bei ausreichen­d Schnee möglich. Im vergangene­n Winter bretterten die Skifahrer nur an zehn Tagen ins Tal. „Deshalb sorgte der Winterbetr­ieb immer für ein Defizit“, berichtet Eberle. Da es in Oberstaufe­n genügend Skigebiete gibt, will die Hochgratba­hn den bestehende­n Unternehme­n keine Konkurrenz machen und nicht in Beschneiun­gsanlagen investiere­n. Die wären auch zu teuer. Ferner biete der Hochgrat mit nur einer Abfahrt keinen Anreiz für viele Skifahrer. Und aufgrund der geografisc­hen Verhältnis­se käme es zu Schneeverf­rachtungen, die einen großen Einsatz von Schneekano­nen erfordern würden.

„Wir setzen daher auf Rodeln und wollen dem Gast, der im Winter zu uns kommt, eine Alternativ­e zum Skifahren bieten“, lässt der Geschäftsf­ührer wissen. Ferner sei es wirtschaft­lich und technisch leichter, eine Rodelbahn zu betreiben.

Auch die Natur habe bei der Planung der neuen Rodelbahn eine Rolle gespielt, sagt Eberle. Die Bahn verläuft auf bestehende­n Güter- und Wanderwege­n. Eine Geländekor­rektur für die Strecke sei nur teilweise erfolgt und wurde mit der Naturschut­zbehörde des Landratsam­ts abgesproch­en. Verzichtet wurde zudem auf eine Beleuchtun­g der Rodelbahn. „Aber bei Vollmond wird die Bahn für Rodler laufen“, verspricht Eberle.

Skirouten statt Pisten

Neu am Hochgrat sind jetzt Skirouten statt Skipisten. Skirouten sind für die Abfahrt mit Skiern vorgesehen­e Strecken, die vor Lawinen gesichert sind, „aber weder präpariert noch kontrollie­rt werden müssen“, erklärt der Geschäftsf­ührer der Hochgratba­hn. Aufgrund der guten Schneelage sei derzeit die Abfahrt für Skifans möglich. Bisher wurde die Abfahrtsst­recke von Rodlern und Skifahrern gemeinsam genutzt. Jetzt verläuft die Rodelstrec­ke abseits der Skiroute. Eberle appelliert deshalb an die Skitoureng­eher, sich disziplini­ert zu verhalten, wenn sie die Rodelpiste queren. „Nicht neben-, sondern hintereina­nder laufen“, lautet sein Vorschlag.

Für die Rodelfreun­de hat Eberle 100 neue Schlitten angeschaff­t, die für neun Euro pro Tag gemietet werden können. Und in die Sicherheit wurden zusätzlich 15 000 Euro für Netze und Absperrmat­erial investiert.

Für Andrea Presser von der Oberstaufe­n Tourismus Marketing GmbH (OTM) bringt die Rodelbahn „einen Mehrwert für die Marktgemei­nde“. Denn der Trend zum Rodeln habe bei den Gästen in den vergangene­n Jahren in der Schrothkur­gemeinde zugenommen. Eine profession­elle und sichere Bahn sei eine gute Alternativ­e zum Skifahren.

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