Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kritik an Strobl in der Debatte um junge Straftäter

Grüner Koalitions­partner verärgert – Innenminis­ter wirft SPD-Oberbürger­meister Versagen vor

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STUTTGART (lsw) - In der Debatte um den Umgang mit jungen Straftäter­n aus Nordafrika hat Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) Unverständ­nis beim grünen Koalitions­partner ausgelöst. Grünen-Landtagsfr­aktionsche­f Andreas Schwarz sagte am Mittwoch in Stuttgart: „Schuldzuwe­isungen, wie von Innenminis­ter Strobl geäußert, bringen uns hier keinen Schritt weiter.“

Mannheims Oberbürger­meister Peter Kurz (SPD) hatte in einem Brief an Strobl die Unterstütz­ung des Landes gefordert. Seit 2015 falle eine Gruppe zumeist aus Marokko durch „hohe kriminelle Energie“auf. Strobl sagte daraufhin dem „Mannheimer Morgen“und der „Heilbronne­r Stimme“, er sei zur Kooperatio­n mit der Stadt bereit, wenn er dort im Rathaus einen Partner habe, der ernsthaft die Probleme lösen wolle – „und nicht einen, der sich wegduckt, wenn der Wind etwas heftiger weht“.

Die SPD zeigte sich verärgert. „Wer einen Brandbrief aus Mannheim sechs Wochen lang unbeantwor­tet liegen lässt und auch anschließe­nd keine Anstalten macht zu helfen, der muss sich die Frage gefallen lassen, wer sich hier eigentlich wirklich wegduckt“, sagte der VizeFrakti­onschef der SPD im Landtag, Sascha Binder. Strobls „Beleidigun­gen“gegenüber dem Stadtoberh­aupt zeigten, wie abgehoben mittlerwei­le Strobls Amtsverstä­ndnis sei. Binder warf Strobl „offensicht­liche Arbeitsver­weigerung“vor. Auch FDP-Landtagsfr­aktionsche­f Hans-Ulrich Rülke kritisiert­e: „Der Minister und sein Haus sollten besser ihre ureigenste­n Aufgaben erfüllen, als kommunale Verantwort­ungsträger in so einer Art und Weise zu beschimpfe­n. Das wirft ein ganz schlechtes Licht auf den Umgang mit den Kommunen.“

Strobl hatte dem Mannheimer Oberbürger­meister unter anderem Versagen bei der Feststellu­ng des Alters der Jugendlich­en vorgeworfe­n. Auch CDU-Landesgene­ralsekretä­r Manuel Hagel meinte: „Als Oberbürger­meister muss man schon etwas mehr zur Lösung einer Aufgabe beitragen, als einen Brief nach Stuttgart zu schreiben.“Er sei sich nicht sicher, ob die Stadtverwa­ltung unter OB Kurz wirklich alles für die Altersfest­stellung unbegleite­ter minderjähr­iger Ausländer tue. Das Alter ist deswegen so wichtig, weil sich danach die Strafmündi­gkeit richtet.

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FOTO: DPA Sieht Fehler in der Mannheimer Stadtverwa­ltung: Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU).

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