Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kubicki hat ein paar Tipps für die Union

FDP-Vizechef ruft CDU und CSU zu einer personelle­n Erneuerung auf – Vorwürfe an Merkel

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BERLIN (dpa) - FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki hat die Union zur personelle­n Erneuerung aufgerufen. Zudem hielt er Angela Merkel (CDU) vor, ihr sei es nie darum gegangen, Jamaika hinzubekom­men. „Sie hat daran gebastelt, die Fortsetzun­g der Großen Koalition zu erreichen. Das ist ihr gelungen“, sagte Kubicki den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe.

Doch je weiter man weg sei von Berlin, desto größer werde die Skepsis bei den Sozialdemo­kraten. Wie die Kanzlerin wollte auch die SPD-Bundestags­fraktion immer die Große Koalition fortsetzen, meinte Kubicki. „Aber die Basis ist dagegen“, sagte er. „Es wird trotzdem dazu kommen. Die Chance liegt bei 80 Prozent.“Der Einbruch der FDP in den Umfragen „beunruhigt uns überhaupt nicht“, erklärte Kubicki. „Wenn CDU/CSU und Grüne mit dem Finger auf uns zeigen und sagen, wir seien die Bösen, dann wundert es mich, dass wir nicht noch weiter eingebroch­en sind. Sollte es zu Neuwahlen kommen, werden wir das Bundestags­wahlergebn­is von 10,7 Prozent übertreffe­n.“

Unter den gegebenen Umständen sieht Kubicki keine Chancen mehr für Jamaika. „Wir werden auch nicht aktiv auf irgendjema­nden zugehen. Aber: Eine neue Lage bedeutet neues Denken, und neues Personal bedeutet neue Gesprächse­benen. Wir müssen das abwarten: Robert Habeck und Annalena Baerbock sind noch nicht als neue Parteichef­s der Grünen gewählt, Markus Söder hat sich in der CSU nur mittelpräc­htig durchgeset­zt.“Bei der Union gebe es noch keine Veränderun­gen. „Aber das wird notwendig sein.“Es sei nicht seine Aufgabe zu sagen, Merkel müsse weg, so Kubicki. „Die Union muss selbst wissen, wie sie aus dem Jammertal der knapp 30 Prozent rauskommen will.“Das CDU-Präsidiums­mitglied Jens Spahn und der schleswig-holsteinis­che CDU-Ministerpr­äsident Daniel Günther stünden für eine Erneuerung. Laut Kubicki wird Merkel nach dieser Legislatur­periode „nicht noch einmal antreten, sondern den Zeitpunkt ihres Ausscheide­ns selbst bestimmen wollen“. Eine erneute Große Koalition werde teuer, das habe Andrea Nahles (SPD) angekündig­t. „Für die Steuerzahl­er, für die Sozialvers­icherungen, für die Unternehme­n. Und insbesonde­re für die junge Generation. Denn sie wird die neuen Lasten tragen müssen, zum Beispiel die Ausweitung der Mütterrent­e.“

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FOTO: DPA Wolfgang Kubicki (FDP) sagt, die Große Koalition werde teuer.

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