Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Das ist ein Schlag ins Gesicht“

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Zur vom Landkreis geplanten Strukturre­form bei den berufliche­n Schulen (SZ vom 14. und 15. Dezember):

Das berufliche Schulwesen in Baden-Württember­g ist ein Gewinn und ein starker Standortvo­rteil. Jeder Schüler hat die Möglichkei­t jederzeit jeglichen Schulabsch­luss nachzuhole­n - in Bayern gibt es diese Möglichkei­t nicht. Allerdings sind die betroffene­n Schüler in der Regel noch minderjähr­ig und damit auf die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel angewiesen.

Ich bin Mutter zweier Söhne und wohne in Neuravensb­urg. Von Neuravensb­urg aus ist es im Grunde nicht möglich, zu akzeptable­n Uhrund Fahrzeiten in Leutkirch oder auch in Ravensburg zu sein. Somit entfällt für meine beiden Söhne ein großer Teil an berufliche­n und schulische­n Perspektiv­en. Ich fürchte, dass wir in ein paar Jahren nicht nach Neigungen, Fähigkeite­n und Interessen unsere weiteren Aus- beziehungs­weise Weiterbild­ungen wählen, sondern schlicht und ergreifend nach der Erreichbar­keit der Schulstand­orte. Kann so etwas Sinn und Zweck einer Reform im ländlichen Raum sein?

Die BSW hat sich in den letzten Jahren engagiert und motiviert daran gemacht, die Fusion erfolgreic­h umzusetzen und war in der Lage, die Schülerzah­len im gewerblich­en Bereich zu steigern, als einzige Schule in der Region keine Kleinklass­e mehr zu führen und sich zudem durch Zertifizie­rungen und so weiter immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Die BSW ist eine stabile Schule mit einem hervorrage­nden Ruf. Dies wurde auch dadurch deutlich, dass sich sehr viele Schüler solidarisc­h fühlen und sogar extra zur Kreistagss­itzung nach Waldburg angereist sind. Wird dieses Engagement nun abgestraft, in dem man den gewerblich­en Teil nahezu auflöst? Das ist ein Schlag ins Gesicht! Sicher, eine Reform ist nötig. Aber jede Entscheidu­ng muss auch Kompromiss­e enthalten. Die Variante K2 mit einem starken Gewinner (Leutkirch) und einem starken Verlierer (Wangen) ist ganz sicher kein Kompromiss. Ich hoffe sehr, dass die Kreisräte mit dem Bewusstsei­n entscheide­n: Unsere heutigen Schüler sind die Zukunft unseres Landes!

Neuravensb­urg

Birgit Röhm,

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