Storch Pius verbringt den Winter in Oberschwaben
Er soll nicht gefüttert werden – Anfang des Jahres hat er zum ersten Mal beim Wackelwald am Federsee in Bad Buchau gebrütet
KREIS RAVENSBURG (sz) - Storch Pius verbringt die kalte Jahreszeit diesmal in heimischen Gefilden. Der besenderte Storch ist 2014 in Königseggwald im Kreis Ravensburg geschlüpft und wurde dort von der Vogelwarte Radolfzell mit einem Sender ausgestattet. Seither ist der Aufenthaltsort von Pius nachvollziehbar. Wie Hans Daiber, der örtliche Betreuer des Storchennests Bad Waldsee, mitteilt, entschloss sich Pius diesen Herbst, den Winter in Oberschwaben zu verbringen. „Er ist der einzige besenderte Storch, der in Deutschland blieb“, schreibt Daiber in einer Pressemitteilung. Interessant sei, welche Strecken so ein Storch fliegt. Anfang Dezember flog Pius vom Federsee mal schnell nach Radolfzell. Von dort wieder zurück nach Markdorf und weiter nach Riedlingen. Dort hielt er sich eine Woche lang auf. Von Riedlingen flog er nach Obereschach und übernachtete wohl auf der Kirche. Die zwei Nächte danach war er wohl auf einem Flutlichtmast des Stadions Weingarten. „Dann auf dem Münsterpfarramt in Weingarten, wo der Ausblick übers Schussental wohl am schönsten ist“, schreibt Daiber.
Heiligabend auf dem Ravensburger Frauentor
Den Heiligabend verbrachte Storch Pius laut Mitteilung auf dem Frauentor in Ravensburg, wo einst das Storchennest war. „Anfang des 20. Jahrhunderts spritzte die Feuerwehr mal bis zum Storchennest hoch, seitdem gibt es keine Störche mehr in Ravensburg. Den Ravensburgern brachte es den Spitznamen die „Storchenspritzer“ein. Ob es Glück gebracht hat, ist fraglich“, geht aus der Pressemitteilung weiter hervor. Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“teilt Hans Daiber mit, dass der Storch nicht gefüttert werden soll. „Er findet genug zu fressen. Es gibt viele Futterstellen, zum Beispiel in Isny oder am Affenberg in Salem“, sagt Daiber und meint: „Wenn er jetzt gefüttert wird, dann bleibt er auch nächstes Jahr wieder hier.“Das soll verhindert werden, damit Pius wieder in den Süden fliegt.
So wie die beiden Jahre zuvor. Da zog es ihn nach Spanien. Zurück kam er Anfang 2017 dann zuerst nach Muttensweiler im Kreis Biberach. Laut Daiber hat Pius dieses Jahr übrigens erstmals gebrütet – am Federsee beim Wackelwald in Bad Buchau.