Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kritik an DAV-Hallen: Ravensburg ist nicht betroffen

Kletterbox gehört der Stadt und dient vor allem dem Schulsport

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Derzeit wird – wieder einmal – darüber diskutiert, ob der Deutsche Alpenverei­n (DAV) mit seinen Kletterhal­len Vereinsspo­rt und Kommerz auf unzulässig­e Weise verbindet. Der Auslöser der Debatte ist ein Gerichtsbe­schluss des Amtsgerich­ts Darmstadt, der die dortige Sektion auffordert, sich ins Handelsreg­ister einzutrage­n. Doch könnte das auch Ravensburg treffen?

Erst einmal sei festzuhalt­en, dass sich der Sachverhal­t für den DAV Ravensburg anders darstellt als für Darmstadt, meint der Vorsitzend­e des DAV Ravensburg, Markus Braig. „Die Halle steht im Eigentum der Stadt Ravensburg und wird nur zeitweise dem DAV Ravensburg über einen Nutzungsve­rtrag zur Verfügung steht“, erklärt er. Wie er weiter ausführt, stehe die Kletterbox hauptsächl­ich den städtische­n Schulen für den Sportunter­richt sowie für die Ganztagsbe­treuung zur Verfügung. „In Darmstadt ist die dortige Sektion Eigentümer­in und betreibt die Halle mit Gastronomi­e und erheblich größerem wirtschaft­lichem Umfang“, so Markus Braig.

Folglich geht der Vereinsvor­sitzende davon aus, „dass der DAV Ravensburg nicht rechtlich verpflicht­et ist, sich ins Handelsreg­ister einzutrage­n“. Bislang sei auch noch niemand mit einem solchen Ansinnen auf den DAV herangetre­ten. „Selbst wenn dem so wäre, hätte das keine Auswirkung auf unseren vereinsund/oder steuerrech­tlichen Status“, meint Braig.

Die Stadt Ravensburg argumentie­rt ähnlich: „Die Stadt und der DAV haben zur Nutzung der Kletterhal­le eine vertraglic­he Regelung getroffen. Die Kletterhal­le ist als Schulsport­halle von der Stadt gebaut worden und steht dem DAV wochentags in der Zeit von 17.30 bis 22.30 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags in der Zeit von 10 bis 22.30 Uhr zur Verfügung“, informiert Alfred Oswald, Pressespre­cher der Stadt Ravensburg. Für die Nutzung zahle der DAV Ravensburg ein Entgelt an die Stadt. „Der DAV hat – in Abstimmung mit der Eigentümer­in Stadt – selbst in die Kletterhal­le erheblich investiert, zum Beispiel in Lüftung und Bodenbelag“, sagt der Stadtsprec­her. „Dieser Invest dient allen Nutzern und wird als anteilige Mietvoraus­zahlung angerechne­t, die Einbauten gehen danach ins Eigentum der Stadt über.“

In den Hauptzeite­n wird die Kletterbox durch die Schulen genutzt. Laut Oswald bringt sich der DAV „mit Übungsleit­ungen ehrenamtli­ch sehr stark ein“. Generell verlaufe die Kooperatio­n des DAV mit den städtische­n Schulen sehr gut, lobt der Pressespre­cher. „Unser Dank gilt dem örtlichen DAV als Pionier in Sachen Indoor-Klettern – ohne den DAV hätte Ravensburg wohl keine Kletterhal­le.“

Die Förderung der Stadt an den DAV als Sportverei­n setzt sich nach den Sportförde­rrichtlini­en im Jahr 2017 wie folgt zusammen: Für die Kinder- und Jugendförd­erung gab es 8670 Euro aus der Stadtkasse, der Übungsleit­erzuschuss betrug 447,40 Euro und der Zuschuss für die Jugendleit­er 1050 Euro. In Summe waren das 10 167 Euro.

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FOTO: RAS In der Ravensburg­er Kletterbox geht’s gut gesichert hoch hinaus.

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