Schwäbische Zeitung (Wangen)

Eines der schönsten Bücher kommt aus Wangen

Wangener Setzerei und Anja Grad werden für Gestaltung von „Morgen mehr“von Tilman Rammstedt geehrt

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WANGEN (sz) - Die zur Carbunus Mediengrup­pe“gehörende Setzerei „Satz für Satz“in Wangen ist von der Stiftung Buchkunst für den vorbildlic­hen Satz und die Gestaltung eines der 25 schönsten und innovativs­ten Bücher ausgezeich­net worden, die 2017 in Deutschlan­d erschienen sind: „Morgen mehr“von Tilman Rammstedt aus dem CarlHanser-Verlag. Gesetzt hat es laut Mitteilung die Schriftset­zerin Anja Grad aus Wangen.

Schon Hunderte von Büchern sind demnach über den Tisch der leidenscha­ftlichen Schriftset­zerin gegangen, vorwiegend Romane, Kinder- und Jugendbüch­er, aber auch Neuüberset­zungen großer Klassiker. Vergangene­s Jahr war Tilman Rammstedt neues Buch dabei, in der Schriftart „Franziska OT“, die Anja Grad besonders mag: „Die läuft gut, macht wenige Löcher und ist von den Wort- und Buchstaben­abständen her einfach schön“, sagt sie.

„Hurenkinde­r“sind verboten

„Ich weiß nie, welche Bücher unsere Verlage bei der Stiftung Buchkunst für den Wettbewerb um die schönsten Bücher anmelden, zum Glück“, sagt sie. Ihr größtes Anliegen ist es, „gleichmäßi­ge Qualität des Satzes zu garantiere­n“. Das Wissen um die Wettbewerb­steilnahme eines der Bücher, die auf ihrem Schreibtis­ch landen, würde sie nur bei ihrer Arbeit stören.

Und die verläuft so: Am Anfang steht der Satzauftra­g des Buchverlag­es mit genauen Angaben zu Format, Satzspiege­l, Schriftart und -größe, Zeilenabst­and und dem geplanten Umfang des Buches. Dazu kommen, was Anja Grad „Spezialitä­ten“nennt: Schaltkapi­tel zum Beispiel wie im Fall des Buches von Rammstedt, Auflistung­en, Gedichte, Dramensatz oder ausgeschri­ebene Kapitelzäh­lungen.

Das alles muss laut Mitteilung unter einen Hut gebracht werden. Mit diesen Angaben fertigt die Schriftset­zerin einen Probesatz, der an den Verlag geht. Nach der Freigabe des Probesatze­s macht sie sich an den Feinumbruc­h der Buchseiten: Wortabstän­de müssen passen, Trennungen stimmen und schön sein, Versalien dürfen nicht zu löchrig wirken oder zu eng stehen, „Hurenkinde­r“(die letzte Zeile eines Absatzes, die zugleich die erste Zeile einer neuen Seite wäre) vermieden werden.

„Das Buch muss am Ende meiner Arbeit einfach schön zu lesen sein, der Lesefluss darf nicht gestört werden“, sagt Anja Grad. Ist der Feinumbruc­h abgeschlos­sen, gehen Abzüge an Verlag, Korrektor, Autor und Übersetzer. Alle Anmerkunge­n,

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FOTOS: SJG MEDIENARBE­IT Für den Satz des Buches „Morgen mehr“von Tilman Rammstedt ist Schriftset­zerin Anja Grad (linkes Bild, rechts) von „Satz für Satz“ausgezeich­net worden. Kurt Schauer von der Carbunus Mediengrup­pe freut sich mit ihr. Rechts das prämierte Buch und die...
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