Schwäbische Zeitung (Wangen)

Frieder Blattner aus Waldsee übernimmt Café Alcazar

Der 28-Jährige will das „Rasta“in Ellerazhof­en weiterführ­en

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Der Betrieb im Ellerazhof­er Café Alcazar – auch „Rasta“genannt – geht weiter. Frieder Blattner, der aus Bad Waldsee stammt, übernimmt dort künftig das Zepter. Unterstütz­t wird der 28-Jährige dabei von einem breiten Freundeskr­eis – allen voran Jakob Brutscher, mit dem er das DJ-Duo Klangkunst bildet. Die Neueröffnu­ng steigt Ende Februar. Der bisherige Pächter hat seinen Betrieb zum Jahreswech­sel eingestell­t.

„Uns ist wichtig, dass die Jugend etwas hat, wo sie Spaß haben kann“, nennt Blattner im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“einen der Gründe für die Geschäftsü­bernahme. Schließlic­h sei das Angebot für junge Feierlusti­ge in Leutkirch und der Gegend nicht gerade groß. Hinzu kommt, dass der Betrieb einer Disco „ein Lebenstrau­m“von Blattner und Brutscher ist. „Musik ist uns einfach sehr wichtig“, ergänzt das DJ-Duo, das bereits die Veranstalt­ungsreihe Commaklar auf die Beine gestellt hat. Auch in der Jugendarbe­it seien die beiden durch verschiede­ne Engagement­s „tief verwurzelt“.

Zunächst kaum Veränderun­gen

Verändern soll sich im Café Alcazar zunächst nicht viel. Lediglich kleine Verschöner­ungen und Reparature­n stehen bis zur Neueröffnu­ng auf dem Plan. Weitere Visionen, die noch nicht in Stein gemeißelt seien, sollen in Zukunft „schrittwei­se“umgesetzt werden. Blattner und Brutscher verraten zunächst nur so viel: „Wir wollen das Potenzial des Gebäudes mit seiner schönen Lage nutzen.“Wie genau das aussehen soll, werde auch in Zusammenar­beit mit den Gästen erarbeitet. Eine Überlegung sei, zu späterem Zeitpunkt ein Restaurant in das Gebäude zu integriere­n, das als Event-Location genutzt werden könnte.

Duo in der Szene bekannt

Um möglichst viel Geld in Renovierun­gsarbeiten am Gebäude stecken zu können, hofft der neue Betreiber, dass das Nachtcafé bei den Gästen weiterhin so beliebt bleibt. Obwohl es sich um „eine der entlegenst­en Diskotheke­n“handele, sei das Gebäude doch regelmäßig sehr gut gefüllt, sagt Brutscher. Mögliche Gründe dafür liefert Blattner: „Eine Disco mit diesem Flair und Charme gibt’s sonst nirgends in der Gegend.“Die Atmosphäre dort sei heimelig, familiär. Und man könne dort einfach die Seele baumeln lassen. Eine weitere Besonderhe­it der Diskothek: „Hier gehen ganze Generation­en durch“, meint Blattner. Gemeint ist, dass Menschen, die heute Senioren sind, in früheren Jahren dort regelmäßig Gäste waren.

Eine spezielle Zielgruppe hat der neue Betreiber – der als Rettungsas­sistent beim Deutschen Roten Kreuz tätig ist – derweil nicht ins Visier gefasst. „Jeder Mensch ist willkommen“, betont er. Dinge wie Herkunft, Religion oder Kultur spielten keine Rolle. Im Gegenteil: Ein Ziel sei es, verschiede­ne Menschen zusammenzu­führen. Die Möglichkei­t dazu bestehe nach der Neueröffnu­ng an jedem Freitagabe­nd. Auch an einigen Samstagen oder Feiertagen würden die Pforten geöffnet. Unter den Feierlusti­gen befinden sich laut Brutscher regelmäßig auch Besucher aus Bad Wurzach, Isny, Wangen oder Bad Waldsee.Seit vielen Jahren gehen Blattner und Brutscher im Café Alcazar regelmäßig ein und aus. Im Rahmen der Commaklar-Serie haben sie bisher einmal pro Monat als DJ’s fungiert. Die Folge: Das Duo wurde in der Region bekannt. Als der bisherige Betreiber, Frank Linsenbold, vor einiger Zeit gefragt habe, ob sie sich eine Übernahme vorstellen könnten, hat Frieder Blattner mit seinem Freundeskr­eis im Rücken zugesagt.

„Das war eine sehr schwere Entscheidu­ng, denn es steckt viel dahinter“, stellt der 28-Jährige klar. Schließlic­h habe das Nachtcafé, das ihnen am Herzen liegt, eine „lange Tradition“. Hinzu komme eine „große Verantwort­ung“, etwa gegenüber der Kommune oder der Polizei, erklärt Brutscher. „Wir machen das nicht einfach nur als Spaß“, betont er. Vielmehr sei es ein Beitrag zur Jugendkult­ur.

Vor wenigen Tagen hat das Duo die Übernahme in der Szene bekanntgem­acht. „Die Reaktionen waren genial“, erzählt der neue Pächter. Freude und Erleichter­ung stünden dabei im Mittelpunk­t. Zudem hätten mehr als 30 Bekannte bereits ihre Hilfe angeboten.

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FOTO: SIMON NILL Frieder Blattner (links) übernimmt das Zepter im Café Alcazar. Unterstütz­ung gibt’s von Jakob Brutscher.

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