Schwäbische Zeitung (Wangen)

Epiphanias 2018

- Von Pfarrerin Friederike Hönig

WANGEN - Wie gewinnt man in Umbruchsze­iten eine Sprache für den Glauben an den in Christus erschienen­en Gott? Wie kann im beginnende­n 21. Jahrhunder­t in der westlichen Welt der christlich­e, geistliche Glaube wirken? Im Reformatio­nsjahr diente Martin Luther als einer, der auf der Suche nach religiöser Erfahrung Orientieru­ng gab.

Wie ist das im Jahr 2018, fangen wir noch was an mit der Glaubenser­fahrung unserer Urgroßmütt­er und -väter, die nicht mehr unter uns sind? Wie kann man das damals Begonnene heute fortschrei­ben? Wie kann man mit den esoterisch­en Kräften, den Konsumtemp­eln, der enttabuisi­erten säkular gewordenen Welt umgehen?

In der Bibel findet man Erzählunge­n. Menschen, die mit ähnlichen Herausford­erungen kämpften, wie sie eigene Interpreta­tionen entwickelt­en von Christus, Welt und Ewigkeit.

Für das Geheimnis des christlich­en Glaubens entscheide­nd, ist seine universale Erscheinun­g, das „Christus für euch.“Darum geht es, das ist die zentrale Botschaft. Christus ist in euch, er ist im Anderen, im Fremden gegenwärti­g. Das ist sein ewiges Geheimnis und das ist das eigentlich­e und wirkliche Wunder und das große Geheimnis des Glaubens, das noch heute durch Glaubende wirkt, die mit und in Christus sind. Es ist eine Freiheit, die der Mensch mit und in Christus gewinnt, die keine Speisegebo­te kennt, keine menschlich­en Satzungen, keine falsche Demut, keine Engelvereh­rung, keine Unterordnu­ng unter die Mächte der Welt.

Das ist alles andere als selbstvers­tändlich. Es ändert alles. Denn „da ist nicht mehr Grieche noch Jude, nicht mehr Beschnitte­ner oder Unbeschnit­tener, Nichtgriec­he, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus.“(Kol 3,11)

Es ist die Entfremdun­g des Fremden. Sie geht nicht ohne Kampf und Streit und Leiden einher. Jede Gemeinde, die sich von daher versteht, ist in Auseinande­rsetzung mit Irrlehrern. „Christus in euch“ist nicht nur ein Geheimnis, sondern auch eine Zumutung. Denn sie untergräbt Machtverhä­ltnisse, sie entlarvt oberflächl­iche Spirituali­tät, sie deckt den religiösen Fundamenta­lismus auf und falsche Frömmigkei­t. Die in Christus geschenkte Freiheit ist anstrengen­d. Einfach ist das Geheimnis nicht zu haben. Evangelisc­he Whistleblo­wer leben gefährlich. Daran erinnert Epiphanias.

Sonntag, 7. Januar:

In gleich zwei Ortschafte­n und einer Gemeinde wird am Sonntag zum Neujahrsem­pfang geladen. Der Neujahrsem­pfang in Leupolz startet um

9 Uhr in der Kirche und blickt danach in der Turn- und Festhalle gemeinsam zurück und voraus. In Neuravensb­urg wird Ortsvorste­her Hermann Schad dann ab 11 Uhr in der Turn- und Festhalle erzählen, was sich in Wangens größter Ortschaft alles ereignet hat. Um diese Zeit geht darüber hinaus der Neujahrsem­pfang auch in der Gemeinde Hergatz los. Geladen wird in die Turnhalle der Grundschul­e Wohmbrecht­s.

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