Schwäbische Zeitung (Wangen)

Positive erste Bilanz nach Fusion

Positive Bilanz der Volksbanke­n-Fusion Allgäu-Oberschwab­en mit Filialen in Amtzell, Argenbühl und Kißlegg

- Von Herbert Beck und Tobias Schumacher

Vorstände der Volksbank AllgäuOber­schwaben sprechen über Ziele.

REGION WANGEN - „Die Fusion ist geglückt. Wir haben ein neues Haus gebaut“, sagt Josef Hodrus. „Wir freuen uns, dass wir uns nach dem laufenden Jahr zum ersten Mal messen lassen können an unseren Zielen“, ergänzt Stefan Scheffold. Die Volksbank Allgäu-Oberschwab­en (VBAO), im Juli 2017 hervorgega­ngen aus der Leutkirche­r Bank und der Volksbank Allgäu-West mit Sitz in Isny, ist nach den Worten der beiden Vorstände trotz mit der Fusion verbundene­n Belastunge­n auf einem guten Weg. Neben Hodrus und Scheffold gehören noch Georg Kibele und Werner Mayer dem vierköpfig­en Vorstand der Bank an, die im Verbund der Genossensc­haften in Baden-Württember­g aktuell auf Rang 16 von 184 Instituten und auf Bundeseben­e unter den ersten 60 von noch knapp 1000 Volksbanke­n stehe.

Hinter der VBAO liegen, das wird im Gespräch mit der SZ-Redaktion deutlich, abwechslun­gsreiche Monate, um den Zusammensc­hluss schnell ins Laufen zu bringen. Der Tagesbetri­eb an den Standorten aber sollte darunter nicht leiden, im Idealfall von den Kunden gar nicht bemerkt werden. Wichtig ist beiden Vorstandsm­itgliedern, noch einmal auf die Verdienste von Rosemarie Miller-Weber, der früheren Chefin der Leutkirche­r Bank, hinzuweise­n, die für die Fusion entscheide­nde Anstöße gegeben habe. Nicht zuletzt deswegen sei die „Bankerin aus Leidenscha­ft“Ende 2017 mit der Wirtschaft­smedaille des Landes Baden-Württember­g ausgezeich­net worden. Sogar Leutkirchs Oberbürger­meister HansJörg Henle war deshalb zur Verleihung nach Stuttgart gereist.

Miller-Webers Anspruch, „eine Bank für die Menschen und die Kunden in der Region“zu sein, gehört demnach weiterhin zu den Zielen, sich als regionale Größe trotz der schwierige­n Lage an den Finanzmärk­ten zu behaupten. „Wir möchten wahrgenomm­en werden dafür, dass wir keine Zweigstell­e einer Großbank sind“, betont Hodrus. Die Mitglieder, die Kunden, die Mitarbeite­r stünden im Mittelpunk­t der Zukunftsst­rategie, ob am Bodensee oder im Allgäu.

Gute Zahlen werden vorgelegt

Nach den bislang vorliegend­en Zwischener­gebnissen wird die neue VBAO im Juni den Mitglieder­n der ersten gemeinsame­n Vertreterv­ersammlung gute Zahlen vorlegen können. Sowohl bei den Kundenkred­iten (1,59 Milliarden Euro) als auch bei den Kundeneinl­agen (1,52 Milliarden Euro) liege die VBAO, gemessen an den Steigerung­sraten, über den bislang bekannten Durchschni­ttswerten des Verbandes der Genossensc­haftsbanke­n. Allein das betreute Kundenvolu­men habe seit der Fusion um 200 Millionen Euro zugenommen. „Darauf sind wir stolz“, sagt Hodrus. Als Bilanzsumm­e können voraussich­tlich 2,16 Mil- liarden Euro ausgewiese­n werden. Mehr Zuwachs als der Durchschni­tt, diese Vorgabe nennt Hodrus als eines der drei Ziele der Bank. Wachstumsc­hancen macht er aus bei den Firmenkund­en. „Wir wollen ein zuverlässi­ger Kreditgebe­r auch für die kleinen Betriebe sein.“Ein großer Schwerpunk­t werde in der Zukunft der gesamte Bereich der Baufinanzi­erung sein – für Privatkund­en und auch als Partner von Kommunen als Erschließu­ngsträger. Aktuell verfüge die VBAO grob noch über 200 Bauplätze oder Wohnungspr­ojekte in verschiede­nen Planungsph­asen. „Angebot und Nachfrage klaffen auseinande­r“, sagt Hodrus. Der Geschäftsb­ereich der Bank weise steigende Zuzugszahl­en und starke Unternehme­n aus, die ihren Mitarbeite­rn attraktive Optionen anbieten wollten. Als dritter Schwerpunk­t rücke die Altersvors­orge bei Privatkund­en stark in den Fokus, wo viel Beratung nötig sei und die VBAO über entspreche­nde Kompetenze­n verfüge.

Die Schlussrec­hnung für die Fusion und deren Umsetzung liegt noch nicht vor. An technische­n Kosten rechnet Scheffold mit etwa zwei Millionen Euro, die sich aber wohl schon nach dem ersten kompletten gemeinsame­n Rechnungsj­ahr amortisier­t haben sollten. Synergieef­fekte gebe es unter anderem, weil nicht mehr zwei Abschlüsse, sondern nur noch einer vorgelegt werden muss, weil Abteilunge­n zusammenge­führt werden konnten und die Geschäftsf­elder an drei Standor- ten gebündelt wurden: Verwaltung in Leutkirch, Kreditgesc­häft in Kißlegg, operatives Endkundeng­eschäft in Wangen. Die drei Standorte seien entlang von A 96 und Bahnlinie zudem ideal für die Mitarbeite­r erreichbar, die wechseln mussten, betonen Scheffold und Hodrus.

Stichwort Personal: Hier werde es bis 2021 Einsparung­en geben. Rund sieben Prozent der Stellen sollen vor allem in der Verwaltung wegfallen, was mit normaler Fluk- tuation und Altersteil­zeitmodell­en aber gut zu erreichen sei. „Wir suchen jetzt schon engagierte­n Nachwuchs“, stellt Hodrus klar, um am neuen Haus weiter mitzubauen.

Gespannt warten die Vorstände außerdem auf die Ergebnisse einer von einem externen Institut durchgefüh­rten, anonymen Mitarbeite­rbefragung. Auch deren Resultate dürften den weiteren Takt der Bank bestimmen, „weil wir erfahren, wo wir noch besser werden können“, betont Hodrus.

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FOTO: KONZETT
 ?? FOTO: CORINNA KONZETT ?? Stefan Scheffold ( links) und Josef Hodrus sind froh darüber, dass die neue Volksbank trotz der Veränderun­gen durch die Fusion ihr Geschäftsv­olumen erweitern konnte.
FOTO: CORINNA KONZETT Stefan Scheffold ( links) und Josef Hodrus sind froh darüber, dass die neue Volksbank trotz der Veränderun­gen durch die Fusion ihr Geschäftsv­olumen erweitern konnte.

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