Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Warum machen die das?“

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Zum Thema „Berufschul­reform". und der Berichters­tattung über den Besuch der Kreisräte im Berufliche­n Schulzentr­um Wangen:

„,Papa, warum machen die das?’, fragt mein 14-jähriger Sohn nach der vierstündi­gen Veranstalt­ung im Berufsschu­lzentrum Wangen (BSW). Schulderze­nent Baur blieb die Antwort dafür schuldig, denn seine Begründung­sfragmente wurden sämtlich als unzutreffe­nd entlarvt: Baurs 1. These, dass „Kompetenzz­entren“die Ausbildung­squalität erhöhen würden, wird schnell zur dahergehol­ten Nullnummer, bei all dem Lob für den Ist-Zustand der Leutkirche­r und Wangener Berufsschu­len von Seiten Wirtschaft, Schülern, Eltern und Räten. Die Macher des regionalen Wohlstande­s hier im Kreis, wie Dr. Fröhlich und die Meister in unseren Betrieben wissen besser auf was es ankommt: Auf regionale Präsenz und kurze Wege - und sie artikulier­en dies überdeutli­ch.

Baurs 2. These, dass die Berufsschü­lerzahlen um 14 Prozent zurückgehe­n könnten und man deshalb handeln müsse, wird entgegenge­stellt, dass die Anzahl Wangener Gewerbesch­üler die letzten vier Jahre stetig zunahm. Mit dubiosen Voraussage­n wird hier also Panik geschürt um Fakten zu schaffen. Geistesgeg­enwärtige Räte bemerken das und verweisen auf eine genauso mögliche Trendwende bei den Lehrberufe­n. Als 3. These führt Baur an, dass er Kleinklass­en unter 16 Schülern vermeiden wolle. Komisch, die BSW ist eine der wenigen Schulen im Ländle, die die letzten vier Jahre keine einzige Kleinklass­e verzeichne­n musste. Auch der gewerblich­e Teil in Leutkirch entwickelt sich positiv. Zwischen den Zeilen lernen wir, dass der Agrarberei­ch in Leutkirch und Ravensburg die Problemkin­der sind. Baurs Vorschlag, deshalb beide bestehende­n Agrar-Standorte zu schließen, um sie in Wangen aus dem Nichts neu auferstehe­n zu lassen, spricht Bände.

Zuletzt bleibt These 4 noch übrig: Der Standort Isny zeige, dass Gewerbe auch ohne eine Gewerbesch­ule existieren könne und außerdem hätte Baurs Schwester damals auch einen weiten Schulweg gehabt! Schulleite­r Frühbauer argumentie­rte dagegen nachvollzi­ehbar und kompetent. Es sollte verwundern wenn sein Vorschlag - das Modell K3 inklusive der Erhaltung des ersten Lehrjahres KFZ in Wangen - von konservati­ven (lat. „erhaltende­n“) Räten nicht aufgegriff­en werden würde.“

Stefan Zeh,

Wangen

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