Schwäbische Zeitung (Wangen)

CDU-Fraktionsc­hef Reinhart lehnt Änderung des Wahlrechts ab

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STUTTGART (tja) - Der Fraktionsc­hef der CDU im Landtag, Wolfgang Reinhart, bezweifelt, dass eine Änderung des Wahlrechts den Frauenante­il im Parlament erhöht. „Um mehr Frauen ins Parlament zu bringen, ist eine Wahlrechts­reform das falsche Mittel“, sagte Reinhart am Montag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Über eine Liste wird die CDU nicht mehr Frauen in den Landtag bringen. Die Partei muss für interessie­rte Frauen auch interessan­t sein, damit die in den Wahlkreise­n antreten, und da nehme ich in meiner Partei durchaus eine Veränderun­g wahr.“

Wähler haben derzeit eine Stimme, mit der sie den Direktkand­idaten im Wahlkreis bestimmen und die Anteile der Partei, für die dieser antritt. Grüne und CDU hatten 2016 in ihrem Koalitions­vertrag verabredet, dieses System um eine Liste zu ergänzen. So sollen mehr Frauen in den Landtag einziehen. Derzeit liegt deren Anteil bei knapp einem Viertel, so wenig wie nirgendwo sonst in Deutschlan­d.

Am Mittwoch wollen sich Grüne und CDU treffen, um nach Lösungen zu suchen. Die Grünen sind für die Reform, in der CDU gibt es Widerstand. „Ich möchte die Debatte in der Fraktion in den kommenden Wochen offen und transparen­t führen. Am Ende können wir aber auch zu einer Haltung kommen, die anders ausfällt, als es im Koalitions­vertrag vereinbart steht“, sagte Reinhart. „Frei gewählte Abgeordnet­e lassen sich nicht mit einer Stallorder belegen.“Frauen-Union und CDULandesc­hef Thomas Strobl befürworte­n eine Wahlrechts­reform.

Reinhart erklärte, das geltende Modell sei bürgernah, verständli­ch und demokratis­ch. Es habe sich seit 70 Jahren bewährt. „Unsere Abgeordnet­en sind von der Basis im Wahlkreis nominiert und den Bürgern vor Ort verantwort­lich“, sagte der CDU-Fraktionsc­hef. „Auch aus Gründen der innerparte­ilichen Demokratie hat unser Wahlrecht Vorteile: Abgeordnet­e werden nicht von Funktionär­en bestimmt, sondern von der Basis.“

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FOTO: DPA Wolfgang Reinhart

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