Schwäbische Zeitung (Wangen)

SPD sieht GroKo für Kommunen positiv

Bürger- und Oberbürger­meister aus Südwesten mehrheitli­ch für Koalition mit Union

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Eine recht knappe Mehrheit hat sich beim SPD-Parteitag in Bonn für Koalitions­verhandlun­gen mit der Union ausgesproc­hen. Die SPD-Bürgermeis­ter und -Oberbürger­meister aus BadenWürtt­emberg zeigen sich am Montag bei einem kommunalpo­litischen Treffen mit der Landtagsfr­aktion in Stuttgart ebenso gespalten – mit Tendenz pro Große Koalition.

Thilo Rentschler, Oberbürger­meister von Aalen, gehört zu den klaren Befürworte­rn. „Die alte GroKo hat inhaltlich eine hervorrage­nde Arbeit gemacht“, sagt er. Das Sondierung­spapier beinhalte die richtigen Eckpunkte – unter anderem in den Bereichen Breitbanda­usbau, vor allem in den Schulen. „Da fehlt uns das Geld vom Bund“, sagt er. Zugleich warnt er seine Partei davor, einen Koalitions­vertrag allzu wörtlich zu nehmen. „Den Koalitions­vertrag sollte man nicht heiligspre­chen.“Änderungen seien im Laufe der Regierungs­zeit unumgängli­ch.

Koalition notfalls beenden

Karlsruhes OB Frank Mentrup könnte sich vorstellen, notfalls die Koalition zu beenden – nämlich dann, „wenn man als Koalitions­partner wieder wie der Depp dasteht“. Dass seine Partei nun in Verhandlun­gen eintritt, sei aber richtig. Aus kommunaler Sicht wünscht er sich mehr Hilfen bei den Themen ÖPNV-Ausbau, Altersarmu­t, bezahlbare­r Wohnraum und Infrastruk­tur.

Mentrup pflichtet der CDU bei, wenn sie sagt, die Kommunen dürften beim Thema Flüchtling­e nicht überforder­t werden. „Aber die Obergrenze ist nicht der Königsweg“, sagt er. „Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, der CSU zuliebe Grundrecht­e zu beugen.“Viel mehr bedürfe es ein Einwanderu­ngsgesetz, um Zuzug und Flucht klarer zu trennen. Und es brauche mehr Hilfen dafür, die Menschen zu integriere­n.

Darauf pocht auch der Mannheimer OB Peter Kurz. „Aus kommunaler Sicht ist mir das Thema Integratio­n im Sondierung­spapier noch nicht ausreichen­d aufgearbei­tet“, sagt er. „Diejenigen, die da sind und nicht abgeschobe­n werden können, können wir nicht ungleich behandeln.“Da müsse nachgeschä­rft werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany