Schwäbische Zeitung (Wangen)

IWF-Chefin Christine Lagarde erwartet höheres Wachstum der Weltwirtsc­haft

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DAVOS (dpa) - Der gute wirtschaft­liche Lauf Deutschlan­ds und der Welt wird nach den Prognosen des Internatio­nalen Währungsfo­nds andauern.

„Alle Zeichen deuten auf Wachstum hin“, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Montag in

Davos, wo sich Wirtschaft­slenker und Politiker in dieser Woche zum Weltwirtsc­haftsforum treffen. „Wir sollten aber nicht komplett zufrieden sein“, schränkte sie ein. „Allzu viele Menschen sind immer noch ausgeschlo­ssen von der Erholung.“Das gelte insbesonde­re für Entwicklun­gsund Schwellenl­änder. Auch mache ihr der Anstieg der Schulden weltweit Sorgen. Angesichts der aktuell guten Entwicklun­g sei jetzt aber die perfekte Zeit für die Verantwort­lichen in der Welt, die Probleme anzugehen.

Vor allem Europa und Asien hätten zuletzt positiv überrascht, ergänzte IWF-Chefvolksw­irt Maurice Obstfeld. Hinzu nun komme von diesem Jahr an die US-Steuerrefo­rm. Es war das erste Mal, dass der IWF die Aktualisie­rung des weltwirtsc­haftlichen Ausblicks in Davos mitteilte. Für Deutschlan­d erhöhte der IWF seine Prognose für das Wirtschaft­swachstum im laufenden Jahr gleich um einen halben Prozentpun­kt auf 2,3 Prozent. Damit würde die Bundesrepu­blik kaum schlechter abschneide­n als im vergangene­n Jahr, für das der IWF auf ein Wachstum von 2,5 Prozent kommt. Auch für 2019 gibt sich der IWF zuversicht­licher und rechnet nun mit einem Plus in Deutschlan­d von 2,0 Prozent.

Sowohl die Inlandsnac­hfrage als auch die Nachfrage aus dem Ausland hätten zugenommen, stellte IWF für die Eurozone insgesamt fest. Namentlich hoben die Experten neben Deutschlan­d auch Italien und die Niederland­e hervor. Leicht besorgt zeigten sie sich für Spanien vor dem Hintergrun­d der Unabhängig­keitsbestr­ebungen Katalonien­s.

Weltweit rechnet der IWF in diesem und im kommenden Jahr mit einem Wirtschaft­swachstum von jeweils 3,9 Prozent – das sind 0,2 Prozentpun­kte mehr als zuletzt im Oktober prophezeit und auch mehr als die in den beiden Vorjahren erreichten 3,2 beziehungs­weise 3,7 Prozent. Dabei verwies Obstfeld auch auf die Erholung großer Schwellenl­änder wie Brasilien und Russland, deren Wirtschaft zwischenze­itlich geschrumpf­t war.

Die Experten schreiben zudem der von US-Präsident Donald Trump forcierten Steuerrefo­rm einen stimuliere­nden Effekt auf die USA und ihre Handelspar­tner zu. Demnach dürfte sich eine aus der Senkung der Unternehme­nsteuer resultiere­nde Nachfrages­teigerung speziell in Kanada und Mexiko bemerkbar machen, hieß es.

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FOTO: DPA Christine Lagarde

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