Schwäbische Zeitung (Wangen)

Filmdiva hofft auf Serien-Comeback

Sharon Stone ist in neuer Soderbergh-Serie zu sehen – Klare Worte über Donald Trump und Harvey Weinstein

- Von Frank Herrmann

NEW YORK - Mit ihrer Rolle der eiskalten Killerin im Thriller „Basic Instinct“wurde Sharon Stone in den 1990er-Jahren zum Hollywoods­tar. Jetzt ist sie in Steven Soderbergh­s neuer Serie „Mosaic“zu sehen, die hierzuland­e ab heute beim Bezahlsend­er Sky läuft. In New York stand sie Journalist­en Rede und Antwort.

Die 59-Jährige sagt gleich mal, wozu sie nichts sagen wird. „Falls jemand auf die Idee kommt, mich nach meiner Rolle zu fragen, bekomme ich einen Nervenzusa­mmenbruch.“Also, alternativ die erste Frage: Was halten Sie von Donald Trump? „Es tut mir leid“, erwidert die Diva, als wollte sie auch die abwehren, doch dann spinnt sie den Faden weiter. „Es tut mir leid. So leid. Einfach sooo leid.“

Roundtable nennt sich, was sie beim Sender HBO veranstalt­en, bevor „Mosaic“über die Bildschirm­e flimmert, eine sechsteili­ge Krimiserie. Mehrere Journalist­en befragen dabei gemeinsam die Schauspiel­er. Soderbergh, der vergangene­s Jahr mit seiner Gaunerkomö­die „Logan Lucky“an den Kinokassen reüssierte, gab Stone die Hauptrolle in „Mosaic“: Sie spielt Olivia Lake, eine gefeierte Kinderbuch­autorin. Dann wird die Frau in ihrem Haus in den Rocky Mountains tot aufgefunde­n – und ihr Geliebter Eric (Frederick Weller) des Mordes für schuldig befunden. Vier Jahre darauf begibt sich Erics Schwester Petra (Jennifer Ferrin) an den Tatort, um auf eigene Faust zu ermitteln. Sie findet einen Draht zum Detektiv Nate Henry (Devin Ratray), an dem Zweifel nagen. Bald fällt der Verdacht auf Joel (Garrett Hedlund), einen einstmals ambitionie­rten Künstler, den Olivia Lake bei sich wohnen ließ, nachdem sie mit ihm geflirtet hatte. Schauplatz ist Summit, eine fiktive Kleinstadt in Utah, dem erzkonserv­ativen Bundesstaa­t der Mormonen, in dem Sundance, Amerikas angesagtes­tes Filmfestiv­al, über die Bühne geht.

Sharon Stone, das blonde Haar zurückgekä­mmt, spricht irgendwann von ihrem Comeback. Jedenfalls hoffe sie, dass ihr mit „Mosaic“ein solches gelinge, sagt die Schauspiel­erin. Man wisse ja, sie sei vor Jahren mit einer Hirnblutun­g in ein Krankenhau­s eingeliefe­rt worden, sie habe ihr Kurzzeit- wie ihr Langzeitge­dächtnis verloren, und um das alles zurückzuge­winnen, habe sie kämpfen müssen. „Ob ich mir meine Zeilen merken würde? Ich war mir nicht sicher“, sagt sie über die Arbeiten mit Soderbergh.

Nicht überrascht von Weinstein

Ach ja, Donald Trump. Als die Assistenti­n bereits verkündet hat, dass man leider, leider zum Ende finden müsse, kommt Sharon Stone auf ihn zurück. Auf ihn und Harvey Weinstein. Mit Harvey, blendet sie zurück, habe sie lange zusammenge­arbeitet. Als das mit den sexuellen Belästigun­gen publik wurde, sei sie nicht überrascht gewesen.

Nur gehe es nicht nur um Harvey, sondern auch um den Trump-Effekt: Leute, die bis dahin nicht zu Wort gekommen seien, hätten beschlosse­n, sich angesichts des ganzen Getöses Gehör zu verschaffe­n. „Mein Lehrer hat immer gesagt, wenn der Wandel kommt, dann passiert es in einer Sekunde. Es ist die Vorbereitu­ng des Wandels, die so verdammt lange dauert.“

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FOTO: OBS/SKY DEUTSCHLAN­D Hofft auf ein Comeback: Sharon Stone in Steven Soderbergh­s Serie „Mosaic“.

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