„Wir sind wie Zwillinge“
OB Lang verliert mit Ulrich Mauch eine wichtige Stütze der Stadtverwaltung
WANGEN - Mit Bedauern hat Oberbürgermeister Michael Lang die Entscheidung seines Stellvertreters Ulrich Mauch aufgenommen, Ende September in den Ruhestand zu gehen. Der 63-jährige Bürgermeister hatte vor kurzem seinen Abschied aus der Wangener Stadtverwaltung publik gemacht.
„Wir sind wie Zwillinge.“Als Bürgermeister Ulrich Mauch vor einigen Jahren Stadträte und Amtsleiter im Anschluss an eine Gemeinderatssitzung anlässlich seines 60. Geburtstags zu einem Empfang im Rathaus geladen hatte, sagte OB Lang diesen Satz. Das Aussehen meinte er mit diesem scherzhaften Einwurf natürlich nicht. Wohl aber beschrieb er damit – ernsthaft – den Charakter der Zusammenarbeit mit seinem ranghöchsten Mitarbeiter.
Denn wer Lang heute nach dem Zusammenwirken befragt, erhält – zumindest sinngemäß – ähnliche Antworten. „Ohne viele Worte wusste jeder, was der andere denkt“, sagt das Stadtoberhaupt über die dienstliche Beziehung zu Mauch. Und: „Wir haben uns all die Jahre sehr, sehr gut verstanden.“Umso lieber hätte Lang es gesehen, wenn Mauch noch ein paar Jahre dran gehängt hätte als zweiter Mann der Stadt. „Aber man muss seine Entscheidung nach 47 Dienstjahren verstehen.“
Amtszeit parallel zu Lang
16 dieser 47 Jahre im öffentlichen Dienst leistete Ulrich Mauch in der Wangener Verwaltung ab – und damit quasi fast die komplette bisherige Amtszeit des im September erneut zum Oberbürgermeister gewählten Michael Lang. Aus seiner Heimatstadt Ditzingen gekommen, trat Mauch sein Amt als Erster Beigeordneter und Bürgermeister am 1. Oktober 2002 an – und damit rund ein dreiviertel Jahr nach Lang, der seinerzeit im ersten Wahlgang zum neuen Oberbürgermeister gekürt worden war.
Lang war auf Jörg Leist gefolgt, Mauch beerbte Gerd Locher. Und der Rathauschef ist noch heute froh, dass der Gemeinderat bei der damaligen Personalentscheidung für die Besetzung des Bürgermeisteramts auf fachliche und nicht auf parteipolitische Kriterien achtete: „Ich war dem Rat dafür damals dankbar.“
Dass sich ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Mauch bildete, betont Lang ebenfalls: „Er war und ist in allen Themen sehr verlässlich.“Auch habe Mauch seinen Chef in schwierigen Zeiten gestützt: Denn als der OB im Frühjahr 2016 wegen den Nachwirkungen eines Hundebisses einige Wochen beruflich nicht an Bord war, sprang der Stellvertreter ein. Kraft Amtes sowieso – aber nicht allein: „Er hat mir sehr geholfen, dass ich weg sein konnte, war voll da und hat alles gemanagt“, lobt der OB. Wie er überhaupt in den vergangenen 16 Jahren Ulrich Mauchs Rat geschätzt habe. Gleiches gilt für dessen „besonnene, ausgleichende Art, die Beobachtungsgabe und die sehr gute Menschenkenntnis“.
Inhaltlich waren und sind die Aufgaben zwischen beiden klar getrennt: Der Beigeordnete Mauch leitet das Dezernat II der Stadtverwaltung (siehe Kasten). „Seine Aufgaben sind eher nach innen gerichtet“, charakterisiert der OB in der Summe das Aufgabenspektrum des Bürgermeisters. Dort habe er ihm viel abgenommen.
Öffentlich eher im Hintergrund
Das war – anders herum gesehen – auch nach außen spürbar. Wenngleich bei vielen offiziellen Terminen präsent, liegt die Zahl öffentlicher Auftritte Mauchs, bei denen er selbst als städtischer Vertreter im Mittelpunkt steht, deutlich hinter jenen von Lang als oberstem Repräsentanten der Stadt.
Dass sich der Rathauschef und der Bürgermeister auch privat gut verstehen, lässt der OB im Gespräch ebenfalls durchklingen. Sicher, öffentlich bleiben beide beim förmlichen „Sie“, privat aber nicht. Und manchmal wird dieses Private dann auch öffentlich. So als Ulrich Mauch am Abend des 24. September seinem Chef im Rathaus zur Wiederwahl gratulierte. Da rutschte ihm dann doch ein „Du“heraus. MEHR ZUM