Schwäbische Zeitung (Wangen)

SPD will nur minimale Eingriffe in Strukturen der Berufsschu­len

Deutliche Kritik am Landratsam­t vor den Sitzungen des Schulaussc­husses und des Kreistags

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WANGEN (sz/jps) - Die SPD im Kreis und im Kreistag führt mehrere Gründe für ihre Forderung an, über die Neuordnung der berufliche­n Schulen nicht bereits in dieser Woche, sondern erst im März entscheide­n zu lassen. „Für Unverständ­nis sorgt die Haltung der Kreisverwa­ltung“, schreibt die SPD in diesem Zusammenha­ng in einer am Montag veröffentl­ichten Erklärung.

So führen die Sozialdemo­kraten an: „Es geht schließlic­h um Lösungen mit Langzeitwi­rkung, die für die ganze Region von erhebliche­r Bedeutung sind.“Laut Rudolf Bindig, SPD-Fraktionsc­hef im Kreistag, steht dabei auch ein „sehr beträchtli­ches Finanzvolu­men“im Raum.

Der Wangener Kreisrat Gerhard Lang ergänzt in dem Schreiben: „Wir sind der Überzeugun­g, dass nur durch eine Verlängeru­ng der Informatio­nsund Beratungsp­hasen eine wirkungsvo­lle Schulentwi­cklung möglich ist.“Dazu gehöre auch die Belange von Schülern und Eltern nachzufrag­en und die Interessen der Ausbildung­sbetriebe einzubring­en. Deshalb solle nach dem am heutigen Dienstag anstehende­n Abschluss der Schulbesic­htigungen im Januar öffentlich beraten, die Entscheidu­ng aber erst im März getroffen werden.

In der Mitteilung kritisiert die SPD nicht allein das zeitliche Vorgehen des Landratsam­ts, sondern auch die inhaltlich­en Pläne. „Wir konnten uns bereits im letzten Jahr überzeugen, dass in Wangen und Leutkirch gut funktionie­rende Strukturen vorhanden sind. Ohne Not muss man hier keine tiefgreife­nden Änderungen vornehmen“, so Bindig.

Auch die „ständig hervorgeho­bene“Kleinklass­enproblema­tik dort sei nicht akut. „Daher plädiert die SPD-Fraktion im Kreistag auf jeden Fall für nur minimale und unbedingt erforderli­che Eingriffe in diese aktiven Strukturen zum jetzigen Zeitpunkt und in den nächsten Jahren“, ergänzt der Fraktionsv­orsitzende.

Laut der Kreisvorsi­tzenden Heike Engelhardt müssten zwar sehr kleine Klassen grundsätzl­ich auf ihre Zukunftsfä­higkeit hin überprüft werden. Denn: „Schulen müssen handlungsf­ähig sein.“Allerdings erteilten sie und Bindig der Zusammenle­gung von Standorten und Verlagerun­g von Ausbildung­sgängen mit Blick auf die erforderli­che Wohnortnäh­e eine Absage. Als Beispiel führt die SPD eine 15-Jährige aus Isny an: Wenn diese für ihren Traumberuf zur Berufsschu­le nach Ravensburg müsse, entscheide sie sich für einen anderen Ausbildung­sgang.

Zuletzt wirft die SPD dem Landratsam­t „Denkfehler“bei seinen Plänen vor: Das Land verpflicht­e sich, allen Schülern zumutbare Wege zur Bildung zu ermögliche­n. „Hier ist die Kreisverwa­ltung klare Antworten schuldig“, so Rudolf Bindig.

„Wir konnten uns bereits im letzten Jahr überzeugen, dass in Wangen und Leutkirch gut funktionie­rende Strukturen vorhanden sind.“Rudolf Bindig, SPD-Fraktionsc­hef im Kreistag

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