Vaterfreuden im Hause Steuerwald
Vital Heynen, der Trainer der VfB-Volleyballer, ist normalerweise immer der Letzte, der aus der Kabine kommt. Er nimmt vor dem Spiel fast niemanden wahr. Er läuft herum, spricht mit sich selber und versucht so, seine Nervosität in den Griff zu bekommen. Vor der Partie gegen die Netzhoppers war er besonders nervös. Nach den Reisestrapazen konnte er den Leistungsstand seiner Mannschaft nicht richtig einordnen. Sind die Spieler müde? Nutzen die Netzhoppers das aus? Blamieren wir uns nach dem tollen Spiel in der Champions League (3:2 in Thessaloniki)? Das könnten Heynens Gedanken gewesen sein.
Nach 69 Minuten und einem klaren 3:0 (25:16, 25:12, 25:14) gaben die Profis des VfB ihre Antwort auf alle Fragen. „Das war ein gutes Spiel meiner Mannschaft. Im zweiten Satz hatten wir keinen Aufschlagfehler und auch sonst lief es wunderbar“, sagte ein strahlender Und man stellte sich die Frage: Was war vor dem Spiel? Nur eine Fata Morgana?
Malescha. Vital Heynen.
Keine Fata Morgana war der Einsatz von Diagonalangreifer
Der 23-Jährige war zwei Monate lang verletzt (Entzündung am Bein) und kam im dritten Satz für
beim Stand von 16:8 für den VfB rein. „Es war ein schönes Gefühl wieder auf dem Parkett zu stehen. Geplant war es nicht, aber ich bin froh, dass ich spielen durfte. Es war ein tolles Gefühl.“
Bartlomiej Boladz Daniel Steuerwald Markus
Das kann auch Libero
bestätigen. Der 28-Jährige wird Papa. Seine Frau ist schwanger. In zwei Monaten kommt das Kind zur Welt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Markus Steuerwald seit Monaten in bestechender Form ist. „Ich fühle mich gut. Allerdings war ich im ersten Satz in Thessaloniki weit weg von dieser Form“, meinte der VfB-Libero. Da flogen ihm die Bälle nur so um die Ohren. Aber was ist ein Satz gegenüber den vielen Spielen in allen Wettbewerben, in denen der VfB-Libero überragend war? Nur eine Sache ist seltsam: Bei den Wahlen zum MVP (dem wertvollsten Spieler, der von den gegnerischen Trainern gewählt wird) wurde Steuerwald bisher nie berücksichtigt. Besser hinschauen, wer beim VfB wirklich gut spielt!
Julianne
In den kommenden neun Tagen muss der VfB erneut mehrmals ran. Zweimal in der Bundesliga (Mittwoch und Samstag) und am 31. Januar in der Champions League gegen PAOK Thessaloniki. „Wenn wir die wichtigen Spiele gegen Berlin am Mittwoch und Thessaloniki eine Woche später gewinnen, dann bleiben wir in der Bundesliga vor den Playoffs an der Spitze. In der Champions League spielen wir gegen Ankara ebenfalls um Platz eins in der Gruppe B“, sagt VfB-Zuspieler
Tomas Kocian.
Vital Heynen hat zu Beginn seiner Tätigkeit in Friedrichshafen gesagt: „Im zweiten Jahr unter mir werden alle Spieler, die bleiben, besser.“Neun Spieler sind aus der vergangenen Saison im aktuellen Kader. Das heißt, zwei Drittel des Teams hat sich verbessert. Dann wundert es einen nicht, dass der VfB in allen Wettbewerben bislang ungeschlagen blieb – 20 Saisonsiege in 20 Spielen – was für eine Bilanz bislang.