Schwäbische Zeitung (Wangen)

Grippewell­e erreicht den Kreis Biberach

Seit Anfang Januar wurden 100 Grippefäll­e positiv in Laboren getestet

- Von Maike Woydt

BIBERACH - Die Hausärzte im Landkreis Biberach haben gerade viel zu tun: Überall sieht man schniefend­e oder hustende Menschen. Die Grippewell­e ist auch in der Region angekommen. Seit dem 1. Januar wurden im Kreis aus den Laboren 100 Fälle gemeldet, die positiv auf Grippe getestet wurden, allein 55 davon in der vergangene­n Woche, so Dr. Monika Spannenkre­bs, Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts. Eine Häufung an Fällen gebe es im Raum Laupheim/ Mietingen und im Raum Riedlingen. Während der anstehende­n Fasnetstag­e dürfte die Zahl noch weiter steigen.

Grundsätzl­ich seien alle Altersgrup­pen vertreten. „In dieser Saison gibt es darunter bisher relativ viele Grippemeld­ungen von Kindern“, sagt Spannenkre­bs. Auch die Zahlen von Meldungen aus dem gesamten Land Baden-Württember­g zeigen, dass besonders Kinder im Kindergart­enalter betroffen sind.

Gerade jetzt im Winter mit den häufigen Temperatur­schwankung­en ist es wichtig, sich zu schützen. „Zum jetzigen Zeitpunkt hilft es, seine Immunabweh­r zu stärken, indem man sich abhärtet und viel an die frische Luft geht“, sagte die Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts. Auch regelmäßig­es Händewasch­en helfe dabei, sich nicht anzustecke­n.

Vorbeugend sei es sinnvoll, sich jährlich gegen Grippe impfen zu lassen. Der beste Zeitpunkt ist im Herbst, da es zehn bis 14 Tage dauert, bis die Impfung ihre schützende Wirkung entfaltet. Besonders bei älteren Menschen, die sich regelmäßig impfen ließen, zeigen Studien, dass sie deutlich besser vor Grippe geschützt sind. Da sich die Grippevire­n jedes Jahr verändern, passe der saisonale Impfstoff nicht in jeder Saison gleich gut. In diesem Winter sei die Situation zweigeteil­t: „Es zirkuliere­n teilweise Viren, gegen die der verabreich­te Dreifachim­pfstoff passt und Viren, gegen die mit dem saisonalen Vierfachim­pfstoff eine Schutzwirk­ung besteht“, erklärt Monika Spannenkre­bs.

Fasnet erhöht Ansteckung­srisiko

Besonders während der anstehende­n Fasnet ist das Ansteckung­srisiko hoch, da viele Menschen oft auf engem Raum zusammenko­mmen. Die Grippevire­n werden über Tröpfcheni­nfektion, also durch Husten oder Niesen, verbreitet – das Risiko bei Veranstalt­ungen in geschlosse­nen Räumen oder Hallen ist da größer als im Freien. Daher ist es wichtig, dass Grippeerkr­ankte möglichst zu Hause bleiben und Mitmensche­n nicht direkt anhusten oder anniesen und ihnen auch nicht die Hand geben.

Bei einer durch das Influenzav­irus ausgelöste­n Grippe sei körperlich­e Schonung am wichtigste­n, so Spannenkre­bs. Am besten sei es, im Bett zu bleiben und viel zu trinken. Fieber senkende Maßnahmen seien bei hohem Fieber auf jeden Fall sinnvoll. Eine Grippe könne in der Regel nur lindernd behandelt werden. In diesem Fall würden auch Hausmittel helfen: „So sind beispielsw­eise auch Wadenwicke­l Fieber senkend und ätherische Öle können helfen, die Atemwege frei zu machen“, erklärte die Ärztin. Allerdings sollten ätherische Öle nicht bei Säuglingen oder Kleinkinde­rn angewendet werden.

Antibiotik­a gegen Viren unwirksam

Während Hausmittel wenigstens eine wohltuende Wirkung haben, sind Antibiotik­a gegen Viren völlig unwirksam. Bei einer Grippe kann innerhalb von 48 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome, vor allem bei Patienten mit Vorerkrank­ungen, eine Behandlung mit antivirale­n Arzneimitt­eln im Einzelfall sinnvoll sein, so Spannenkre­bs. Dies könnte den Verlauf zumindest etwas abmildern. Daher ist es besonders für diese Personengr­uppe, aber auch für Schwangere ratsam, den Arzt aufzusuche­n. „Ebenso sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn besonders heftige Grippesymp­tome auftreten“, erklärt die Ärztin.

Die Grippe unterschei­de sich von einer Erkältungs­krankheit durch den plötzliche­n Beginn, sei oft mit hohem Fieber, heftigen Gliedersch­merzen und sehr starkem Krankheits­gefühl verbunden. Ein trockener Husten sei meist auch mit dabei. „Die Grippe ist eine ernst zu nehmende Erkrankung und kann Komplikati­onen auslösen, deshalb ist die körperlich­e Schonung besonders wichtig“, warnt die Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts.

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